Uniklinik & Winterberg suchen weiter examinierte Pflegekräfte in Mexiko

Pressemitteilung /

Die gemeinsame Personalgewinnung in Mexiko der beiden Maximalversorger hat sich bewährt.

Seit Herbst 2020 unterstützen insgesamt 80 Pflegefachkräfte aus Mexiko die Pflegeteams im Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg und im Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg. Die gemeinsame Personalgewinnung in Mexiko der beiden Maximalversorger hat sich bewährt, sowohl die neuen mexikanischen Kolleginnen und Kollegen als auch die beiden Krankenhäuser profitieren von diesem Modell, indem sie dem Fachkräftemangel aktiv entgegentreten. Heute hat der mexikanische Botschafter in Deutschland, Francisco José Quiroga Fernández, im Rahmen einer Rundreise seine Landsleute im Saarbrücker Rathausfestsaal begrüßt.

Seit 2019 rekrutieren das Universitätsklinikum des Saarlandes und das Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg gemeinsam erfolgreich Pflegekräfte in Mexiko. Mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV) und der mexikanischen Arbeitsverwaltung sind bereits zum zweiten Mal ausgebildete Pflegekräfte eingereist, um die angespannte Situation rund um fehlende Pflegefachkräfte Schritt für Schritt zu beruhigen. Beide Kliniken profitieren vom gemeinsamen Projekt und treten aktiv dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegen.

Mexikanischer Botschafter begrüßt seine Landsleute

Die beiden Maximalversorger bauen dabei auf starke Unterstützung – von vielen Netzwerken, von Ehrenamtlichen, aber auch aus der Politik: Der Botschafter von Mexiko in Deutschland, Francisco José Quiroga Fernández, hat heute (im Rahmen seines Antrittsbesuchs bei Ministerpräsidentin Anke Rehlinger) seine Landsleute im Saarbrücker Rathausfestsaal begrüßt und ihnen viel Glück auf ihrem weiteren Weg gewünscht: „Qué gran aventura están comenzando“ (Welch großes Abenteuer haben Sie hier begonnen!), mit diesen Worten begann der Botschafter seine herzliche Rede, die auch einen Ratschlag seiner Mutter enthielt: „Als ich Botschafter wurde, sagte sie zu mir: Es ist immer gut, einen Plan zu haben, aber gleichzeitig offen für Neues zu sein.“ Diesen Rat gab er an die Mexikaner und Mexikanerinnen weiter, verbunden mit dem Versprechen: „Wir sind für Euch da.“ Carmen Cecilia Villanueva Bracho, Konsulat von Mexiko in Frankfurt am Main, die sich mit den mexikanischen Pflegekräften der beiden Kliniken eng verbunden fühlt, fungierte als Dolmetscherin.

„Saarbrücken ist eine weltoffene Stadt, in der ich die neuen Pflegekräfte aus Mexiko herzlich begrüße“, sagte Saarbrückens Bürgermeisterin Barbara Meyer, „ich freue mich, dass so viele ausgebildete Fachkräfte hier in die Landeshauptstadt kommen, um u.a. das Team des Klinikums Saarbrücken zu verstärken. Das Projekt zwischen Mexiko und Deutschland ist schon jetzt ein voller Erfolg und ein weiterer wichtiger Schritt, um den Fachkräftemangel in der Pflege zu bewältigen. Die Zusammenarbeit wirkt sich auf beide Seiten gleichermaßen positiv aus – auf die mexikanischen Kolleginnen und Kollegen, die hier neue und wertvolle Erfahrungen sammeln können, und auf die Krankenhäuser, die neue motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazugewinnen.“ 

Nächster Schritt: Mehr als 200 Auswahlgespräche in Mexiko

Im Frühjahr dieses Jahres hießen die beiden Kliniken nach der Premiere im Oktober 2020 (30 neue Kolleginnen und Kollegen) nun weitere 50 Pflegekräfte aus Mexiko im Saarland willkommen – insgesamt 80 neue Kolleginnen und Kollegen für die Pflegeteams der beiden Kliniken. Der Großteil der Pflegekräfte aus der ersten Runde hat inzwischen sowohl die verpflichtende Sprachprüfung B2 sowie die fachliche Anerkennungsprüfung bestanden – Voraussetzung für eine reguläre Anstellung als examinierte Pflegefachkraft.

Weitere Auswahlgespräche stehen in Kürze in Mexiko-Stadt und in Oaxaca (eine Stadt 500 Kilometer südlich von Mexiko-Stadt) an. Dann möchten die Personal- und Pflegechefs der beiden Kliniken weitere Menschen in Mexiko für den Einsatz in saarländischen Kliniken begeistern und – sie nicht nur beruflich, sondern auch privat im Saarland integrieren. Insgesamt werden mehr als 200 Auswahlgespräche geführt.

Christian Müller, Personalchef des UKS: „Ich bin stolz auf die tolle und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Mexiko und dem Saarland. Wir sind dankbar für die Unterstützung, die uns in diesem Projekt von allen Seiten zu Teil wird und ich freue mich schon jetzt auf die nächsten gemeinsamen Schritte. Unsere mexikanischen Kolleginnen und Kollegen stellen eine Bereicherung für unsere beiden saarländischen Kliniken dar. Sie finden vor allem durch ihre Lebensfreude, aber auch ihre Leidenschaft für den Pflegeberuf eine hohe Akzeptanz in ihren Teams auf den Stationen und vor allem bei unseren Patientinnen und Patienten. Wir sind sehr froh, dass wir sie haben und freuen uns, dass sie sich bei uns wohlfühlen.“

"Blumenstrauß an Maßnahmen"

Winterberg-Personaldirektor Thomas Hesse sieht es als „Riesen-Erfolg“, dass das Pflege-Projekt nun in die dritte Runde geht. Denn nur mit einem „Blumenstrauß an Maßnahmen“, zu denen auch das Rekrutieren im Ausland gehört, könne man dem Fachkräftemangel aktiv entgegentreten. „Das Werben um ausländische Fachkräfte ist ein wesentlicher Baustein, um eine Entlastung bei unseren Pflegekräften zu erreichen“, sagt der Personaldirektor und betont die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Uniklinik: „Die beiden Maximalversorger des Saarlandes tun sich zusammen, um in einem Umstand, der alle Krankenhäuser gleichermaßen trifft, nicht gegeneinander, sondern miteinander zu agieren. Das ist aus meiner Sicht etwas ganz Besonderes und zeigt, dass wir statt einander Personal abzuwerben gemeinsam an einer Lösung des Pflegekräftemangels arbeiten.“ Er ergänzt: „Dennoch setzen wir natürlich auch auf mehr Ausbildungsplätze. Beide Maßnahmen zusammen sind ein gutes ermutigendes Signal für alle unsere Pflegekräfte.“

Berufliche und private Integration wichtig

Zudem dürfe man auch die private Integration nicht vernachlässigen: „Man muss den Prozess der Integration ausländischer Fachkräfte vom Ende her denken“, sagt er: „Die berufliche Integration läuft – doch wie geht es außerhalb des Arbeitsplatzes weiter? Wie schaffen wir, dass unsere Fachkräfte hier ankommen und sich wohlfühlen? Ich sehe es als selbstverständlich an, dass wir all hier unsere Erfahrungen mit einbringen – für uns endet die Fürsorgepflicht nicht mit einer vollendeten beruflichen Integration. Wir engagieren uns, um dies zu stabilisieren und in den privaten Bereich zu transferieren“, sagt Thomas Hesse stellvertretend für alle Projektpartner.

Wie läuft das Pflegeprojekt konkret ab?

Für die studierten Pflegefachkräfte aus Mexiko beginnt mit der Einreise nach Deutschland die praktische Umsetzung eines neuen Lebensabschnitts, der vorab viel Theorie und viel Fernweh beinhaltet: Nach absolviertem Sprachkurs und bestandener Sprachprüfung in Mexiko (B1-Niveau) und strukturierter Vorbereitung auf ein Leben in einem anderen Land startet der Einsatz in der Praxis als Pflegehelfer. Die hochqualifizierten Pflegefachkräfte haben ein Pflegestudium in Mexiko absolviert und können nach Kenntnisprüfung in Deutschland als anerkannte Pflegefachkräfte arbeiten – wegen eines „gesättigten“ Arbeitsmarktes für Pflegekräfte ist dies in Mexiko nicht oder nur schwer möglich. Deshalb gibt es zwischen den Regierungen ein Vermittlungsabkommen, so dass am Ende beide Länder in der Kooperation einen Nutzen sehen und davon überzeugt sind. Die mexikanische Arbeitsverwaltung Servicio Nacional de Empleo (SNE) und die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit begleiteten das Projekt erneut engmaschig.

 

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