Sicherer und schonender, komplikationsärmer, weniger Blutungsrisiko, weniger Schmerzen: Das hochmoderne DaVinci-System bietet viele Vorteile für Patientinnen und Patienten, aber auch für die Operateure.
Seit Anfang 2025 bereichert DaVinci XI unsere operative Expertise in robotischer Chirurgie. Mit zwei Konsolen für die Operateure und vier Roboter-Armen handelt es sich um das modernste verfügbare Robotik-System mit breitem Anwendungsspektrum, das für die Chirurgie im Bauchraum optimiert ist.
Auf dem Winterberg wird der OP-Roboter interdisziplinär von mehreren Fachbereichen genutzt, neben der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Chirurgische Onkologie arbeiten auch die Operateure der Gynäkologie und der Thoraxchirurgie robotisch unterstützt. Das fachübergreifende Konzept des Klinikums Saarbrücken ist in der Region einzigartig.
Der Chirurg/die Chirurgin sitzt an der Konsole und hat über zwei Kameras einen dreidimensionalen Blick mit zehnfacher Vergrößerung. DaVinci überträgt die Bewegungen auf die Roboter-Arme und die darin befindlichen Instrumente im Bauchraum. Es operieren weiterhin die Ärzte und Ärztinnen, die aber durch die Flexibilität der Roboterarme trotz kleinster Schnitte deutlich mehr Spielraum haben.
Der Roboter setzt die Handbewegungen des jeweiligen Operateurs in allen Freiheitsgraden komplett um. Die Roboter-Arme sind viel gelenkiger und ruhiger als die Arme des Operateurs. Das System hebt damit die Chirurgie auf dem Winterberg erneut auf ein neues Level.
Aufbau einer Operation mit dem DaVinci-Roboter
Schonender
Minimal-invasive Eingriffe mit DaVinci bieten den Chirurgen mehr technische Möglichkeiten, auch in schwierige Regionen zu kommen, da die Instrumente in jede Richtung geneigt werden können. 3D-Aufnahmen und die vergrößerte Darstellung des Operationsbereichs sorgen für eine bessere Sicht, so dass Nerven- und Gefäßstrukturen geschont werden.
Patienten und Patientinnen haben, auch durch kleinere Schnitte, nach der OP weniger Schmerzen, eine geringere Narbenbildung und sind schneller wieder mobil.
Präziser
Die hochwertige Visualisierung des zu operierenden Bereichs lässt auch kleinste Strukturen wie Nerven und Gefäße erkennen, was funktionelle Ergebnisse deutlich verbessert.
Zudem kann das moderne XI-System eine „Bildintegration im endoskopischen Bild“ verwenden, d. h. es kann beispielsweise eine Ultraschall-Untersuchung im endoskopischen Bild aufgebaut werden. Insbesondere in der Tumorchirurgie sorgt dies für noch mehr Präzision.
Sicherer
Ein großer Vorteil der Roboter-assistierten Chirurgie ist die höhere Sicherheit aufgrund der enormen Beweglichkeit der Roboter-Arme und der optimalen Visualisierung sowie der sogenannten ICG (Indocyaningrün-Injektion). Mit dieser kann der Chirurg während der OP z.B. die Durchblutung des Darms nach Entfernung eines Abschnitts prüfen – und auf dieser Basis weiter operieren.
Generell gibt es ein geringeres Zugangstrauma, durch die optimale Vergrößerung der Gewebestrukturen sieht der Operateur deutlich besser und kann den Weg zum „Zielorgan“ schonender freilegen. Das bedeutet auch ein geringeres Komplikationsrisiko.
In der Viszeralchirurgie werden Roboter-assistierte Eingriffe beispielsweise bei Darm- und Magenoperationen durchgeführt, wenn Tumore entfernt werden müssen. Außerdem wird DaVinci bei der Rekonstruktion von Zwerchfellbrüchen und bei der Behandlung von Reflux eingesetzt. Auch Operationen an der Leber, etwa bei gut- und bösartigen Tumoren, sowie Eingriffe an Gallenwegen, Bauchspeicheldrüse oder Nebennieren können mit dem System durchgeführt werden. Zudem hilft der Roboter bei komplexen Operationen an der Bauchwand, beispielsweise bei Hernien.
Insbesondere die hohe Vergrößerung und Präzision eröffnen ungeahnte Möglichkeiten, sagt Chefarzt Dr. Dr. habil Gregor A. Stavrou: „Die robotisch-assistierte Chirurgie ist die Zukunft in der komplexen Viszeralchirurgie. Mit Hilfe des DaVinci-Systems können komplexe Eingriffe, die nicht nur aus dem Entfernen eines Tumors, sondern auch aus der Rekonstruktion des Organs oder betroffenen Bereichs bestehen, nun minimal-invasiv angeboten werden. Dies betrifft vor allem onkologische Eingriffe. Da der Roboter die Handbewegungen des Chirurgen genau in jeder räumlichen Richtung 'übersetzt', können auch komplexe Rekonstruktionen, z.B. am Magen-Darm-Trakt oder auch an der Leber, den Gallenwegen und der Bauchspeicheldrüse realisiert werden."
In der Thoraxchirurgie, also bei Operationen im Brustkorb, kann das gesamte Spektrum von Erkrankungen behandelt werden – zum Beispiel die sogenannte Manschettenresektion bei Lungenkrebs, bei der ein Teil der Luftröhre präzise entfernt wird. In der Thoraxchirurgie verhilft das Robotik-System zu einer deutlich besseren Darstellung von Lymphknoten und Lungengewebe im Vergleich zu herkömmlichen Methoden.
„Dank der modernen Technik kann der Chirurg bei einer Roboter-assistierten Operation die Kamera selbst steuern und das Bild ganz nach Bedarf heranzoomen oder einen größeren Überblick bekommen. Durch diese präzise Beweglichkeit sehen wir als Operateure alle wichtigen Strukturen viel genauer als bei herkömmlichen offenen oder minimal-invasiven Eingriffen. So können wir noch gezielter arbeiten. Das erhöht sowohl die Sicherheit als auch die Genauigkeit des Eingriffs“, erklärt Sektionsleiter Alexander Gamrekeli.
In der Gynäkologie wird der Roboter angewendet etwa bei großen Tumorentfernungen, bei komplexen Rezidiv-Eingriffen oder bei Operationen aufgrund von Endometriose, eine oft sehr schmerzhafte chronische Erkrankung von Frauen, die durch gutartige Gewebsneubildungen entsteht und oft einen langen Leidensweg mit sich bringt.
„Die hochaufgelöste 3D-Visualisierung bietet uns Operateuren eine bislang unerreichte Sichttiefe. Selbst feinste Nerven und Gewebestrukturen werden detailgetreu darstellt, dadurch können diese Strukturen optimal geschont werden, was unsere Operationen sicherer und erfolgreicher macht“, sagt PD Dr. Ralph Sascha Baum, Chefarzt der Frauenklinik, „dank des großen Bewegungsumfangs der Roboterinstrumente gelingt eine noch präzisere anatomische Präparation selbst in schwierigen Regionen. Solche genauen Techniken waren vorher nicht möglich. Das ist vor allem dank der bis zu zwölffachen Vergrößerung, der dreidimensionalen Sicht und der sehr genauen Steuerung der Instrumente möglich.“ So könnten auch schwierige Stellen im Körper sehr präzise und schonend operiert werden – sogar dann, wenn durch Voroperationen oder Tumorrückfälle die Anatomie verändert ist.