Mit 190 Zusagen von examinierten Pflegekräften, die künftig in Homburg und Saarbrücken arbeiten möchten, kehrten kürzlich unser Personaldirektor Thomas Hesse und sein Pendant der Uniklinik Homburg, Christian Müller, mitsamt ihren Recruiting-Teams von zwei Wochen in Mexiko zurück.
94 Pflegekräfte machen sich nun demnächst auf den Weg nach Saarbrücken, um unser Pflege-Team auf allen Stationen und im OP zu entlasten. Zunächst beginnt in Mexiko der Sprachkurs. Nach erfolgreichem Abschluss ist die Einreise im Frühjahr 2023 geplant.
Mutige, begeisterte & engagierte Bewerber
„Mein Koffer zur Rückreise war gefüllt mit vielen persönlichen und bewegenden Eindrücken“, berichtet Personaldirektor Thomas Hesse, „manches hat mich erschüttert, viel mehr aber hat mich begeistert. Vor allem finde ich beachtlich, wie viel Mut, Begeisterung und Engagement die Bewerber aufbringen“. Auch wenn die Auswahlgespräche anstrengend waren, so stünde am Ende natürlich der Erfolg im Vordergrund: "Die Bewerber haben uns in den Gesprächen sehr eindringlich die Begeisterung für ihren Beruf und den Mut, ihr Leben in Deutschland gestalten zu wollen, vermittelt."
Vor allem hat der Personaldirektor des Winterbergs auch viel Dankbarkeit im Gepäck: „Ohne die starken Partner vor Ort, die genauso wie wir von diesem Projekt vollends überzeugt sind, würde das niemals so gut funktionieren.“ Er meint damit beispielsweise die Arbeitsverwaltungen in Mexiko City und Oaxaca. Auch auf die Unterstützung der Konsulin Carmen Cecilia Villanueva Bracho, die uns nicht nur zu Hause im Saarland begleitet, sondern auch in Mexiko für uns da ist, dazu die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesarbeitsagentur sowie Berlitz Mexico.
Ambitionierte Projekte nur im Schulterschluss realistisch
Dass das Thema „Wie begegnen wir dem Fachkräftemangel?“ nicht im Alleingang zu meistern ist, zeigt diese Aktion sehr deutlich. Thomas Hesse sagt: „Es hat sich mal wieder bestätigt, dass solch ambitionierte Projekte im Schulterschluss am besten zu meistern sind – die beiden größten Kliniken des Saarlandes arbeiten hier nicht gegen- sondern miteinander. Das ist schön zu sehen und ein Teil davon zu sein.“ Er ist sicher: „Gemeinsam wird uns die Entlastung unserer Pflegekräfte im UKS und auf dem Winterberg gelingen.“
Damit aus dem „Willkommen“ auch ein „Willbleiben“ wird, müsse allerdings noch viel geschehen, betont Thomas Hesse: „Man muss Strukturen schaffen, um es ausländischen Fachkräften leicht zu machen, Fuß zu fassen, man darf den Prozess nicht zu umständlich machen. Deshalb glaube ich, dass der Mangel an Fachkräften ALLE herausfordert, die Strukturen zu verschlanken und zu vereinfachen“.
Land und weitere Partner müssen unterstützen
Trotz der guten Zusammenarbeit und der positiven Rückmeldung von Kollegen und Patienten muss noch einiges außerhalb des beruflichen Umfelds passieren, sagt der Personaldirektor. Er hofft auf mehr Unterstützung des Landes, so dass aus dem Ankommen und Arbeiten auch ein Wohlfühlen wird – aus dem „Willkommen“ ein „Willbleiben“: „Da muss das Land noch eine Schippe drauflegen, dass Deutschland auch als attraktives Land für Einwanderer wahrgenommen wird, nicht nur was berufliche Integration betrifft.“
Infos zum Projekt
Seit Herbst 2020 unterstützen insgesamt 80 Pflegefachkräfte aus Mexiko die Pflegeteams im Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg und im Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg. Die ersten kamen im Oktober 2020 (30), die zweite Gruppe im Frühjahr 2022. Im nächsten Frühjahr 2023 soll die nächste Gruppe an examinierten Pflegekräften aus Mexiko und Oaxaca einreisen. Alle starten als Pflegehelfer (tarifgebunden) und erhalten nach bestandener B2-Sprachprüfung und bestandener Kenntnisprüfung das reguläre Gehalt einer examinierten Pflegefachkraft nach Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes.
Das Mexiko-Projekt wird seit Beginn von Filmemacher Camilo Berstecher begleitet - es entsteht ein Dokumentationsfilm. Die Recruiting-Reise im Juni 2022 hat er ebenfalls begleitet, das Kurzvideo ist hier zu sehen.
