Winterberg setzt "DaVinci" interdisziplinär für komplexe OPs ein

Pressemitteilung /

Auf dem Winterberg operieren inzwischen drei Fachrichtungen robotisch - bei seit Jahresbeginn mehr als 100 Eingriffen.

Sicherer und schonender, komplikationsärmer, weniger Blutungsrisiko, weniger Schmerzen: Das hochmoderne DaVinci-System bietet viele Vorteile für Patientinnen und Patienten, aber auch für die Operateure. Für sie ist die enorme Beweglichkeit der Instrumente, aber auch die vergrößerte hochauflösende Kameradarstellung ein gewaltiger Schritt nach vorne. Auf dem Winterberg, wo interdisziplinäres Arbeiten gelebt wird, operieren inzwischen drei Fachrichtungen robotisch. Das DaVinci-System kommt hauptsächlich bei komplexen onkologischen Eingriffen in diesen drei Fachbereichen zum Einsatz. Darüber berichtet die Saarbrücker Zeitung am 11. Juni 2025 (online, mit Zugangsbeschränkung) und im Print (Seite B1, 12. Juni 2025). 

Fokus liegt auf modernen interdisziplinären Zentren

Das Klinikum Saarbrücken setzt seit Anfang 2025 das hochmoderne DaVinci-Operationssystem ein und geht dabei einen neuen Weg in der Region: Der OP-Roboter wird interdisziplinär von mehreren Fachbereichen genutzt – auf dem Winterberg konkret von der Viszeralchirurgie, der Gynäkologie und der Thoraxchirurgie. Damit nimmt der Winterberg eine Vorreiterrolle ein: Denn das fachübergreifende Konzept ist in der Region einzigartig. Seit Jahresbeginn wurden auf dem Winterberg inzwischen mehr als 100 robotische Operationen durchgeführt, wobei die Klinik für Viszeralchirurgie den bislang größten Anteil hat. Dies unterstreiche erneut, wie sehr das Klinikum Saarbrücken zukunftsweisend agiert und den Veränderungsprozess der Gesundheitslandschaft aktiv mitgestaltet, sagt Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor Dr. Christian Braun: „Wir auf dem Winterberg legen den Fokus mehr denn je auf moderne, interdisziplinär aufgestellte Zentrumsstrukturen und tragen damit dem Strukturwandel im Gesundheitswesen in besonderem Maße Rechnung.“

Weniger Schmerzen, geringere Narbenbildung, schnellere Genesung

Die robotergestützte Chirurgie bietet mannigfaltige Vorteile, hierin sind sich die derzeit operierenden Ärzte Dr. Dr. habil Gregor Stavrou (Chefarzt Allgemein- und Viszeralchirurgie, Chirurgische Onkologie) mit seinem Ärzteteam, PD Dr. Sascha Baum (Chefarzt Frauenklinik) und Alexander Gamrekeli (Sektionsleiter Thoraxchirurgie) einig: Durch die besonders präzise Steuerung der Instrumente, die hochauflösende 3D-Sicht und die minimalinvasive Technik sind schonendere, präzisere und sicherere Eingriffe auf höchstem technisch wie fachlichen Niveau möglich. Es bedeutet für die Patientinnen und Patienten kleinere Schnitte, weniger Schmerzen, geringere Narbenbildung und eine schnellere Genesung. Sicher zum Beispiel deshalb, weil durch die enorme hochauflösende Vergrößerung der Gewebestrukturen der Operateur deutlich besser sieht und sich den Weg durch den Körper zum „Zielorgan“ schonender freilegen kann – „geringeres Zugangstrauma“ heißt dies in der Fachsprache und bedeutet konkret auch ein geringeres Komplikationsrisiko.

Robotik kommt vor allem bei komplexen Tumor-Operationen zum Einsatz

Die roboterassistierte Chirurgie wird vor allem bei Krebs-Operationen eingesetzt, aber kann auch bei vielen anderen Erkrankungen helfen. In der Viszeralchirurgie kommen solche Eingriffe beispielsweise bei Darm- und Magenoperationen zum Einsatz, wenn Tumore entfernt werden müssen. Außerdem wird der Roboter bei der Rekonstruktion von Zwerchfellbrüchen und bei der Behandlung von Reflux eingesetzt. Auch Operationen an der Leber, etwa bei gut- und bösartigen Tumoren, sowie Eingriffe an Gallenwegen, Bauchspeicheldrüse oder Nebennieren können mit dem DaVinci-System durchgeführt werden. Zudem hilft der Roboter bei komplexen Operationen an der Bauchwand, beispielsweise bei Hernien. In der Thoraxchirurgie, also bei Operationen im Brustkorb, kann das gesamte Spektrum von Erkrankungen behandelt werden – zum Beispiel die so genannte Manschettenresektion bei Lungenkrebs, bei der ein Teil der Luftröhre präzise entfernt wird. Auch in der Gynäkologie wird der Roboter angewendet, etwa bei großen Tumorentfernungen, bei komplexen Rezidiv-Eingriffen oder bei Operationen aufgrund von Endometriose, eine oft sehr schmerzhafte chronische Erkrankung von Frauen, die durch gutartige Gewebsneubildungen entsteht und oft einen langen Leidensweg mit sich bringt.

Viszeralchirurgie: „Ungeahnte Möglichkeiten und eine neue Ära der Chirurgie“

Insbesondere die hohe Vergrößerung und Präzision eröffnen ungeahnte Möglichkeiten, sagt Dr. Dr. habil Stavrou: „Die robotische assistierte Chirurgie ist die Zukunft in der komplexen Viszeralchirurgie. Mit Hilfe des Da Vinci-Systems können komplexe Eingriffe, die nicht nur aus dem Entfernen eines Tumors, sondern auch aus der Rekonstruktion des Organs oder betroffenen Bereichs bestehen, nun minimal-invasiv angeboten werden. Dies betrifft vor allem onkologische Eingriffe Da der Roboter die Handbewegungen des Chirurgen genau in jeder räumlichen Richtung „übersetzt“, können auch komplexe Rekonstruktionen, z.B. am Magen-Darm-Trakt oder auch an der Leber, den Gallenwegen und der Bauchspeicheldrüse realisiert werden.

Gynäkologie: Nerven und Gewebestrukturen können optimal geschont werden

„Die hochaufgelöste 3D-Visualisierung bietet uns Operateuren eine bislang unerreichte Sichttiefe. Selbst feinste Nerven und Gewebestrukturen werden detailgetreu darstellt, dadurch können diese Strukturen optimal geschont werden, was unsere Operationen sicherer und erfolgreicher macht“, sagt zum Beispiel PD Dr. Sascha Baum, Chefarzt der Frauenklinik, „dank des großen Bewegungsumfangs der Roboterinstrumente gelingt eine noch präzisere anatomische Präparation selbst in schwierigen Regionen. Solche genauen Techniken waren vorher nicht möglich. Das ist vor allem dank der bis zu zwölffachen Vergrößerung, der dreidimensionalen Sicht und der sehr genauen Steuerung der Instrumente möglich.“ So könnten auch schwierige Stellen im Körper sehr präzise und schonend operiert werden – sogar dann, wenn durch Voroperationen oder Tumorrückfälle die Anatomie verändert ist.

Thoraxchirurgie: Gezielteres Arbeiten erhöht Genauigkeit des Eingriffs

In der Thoraxchirurgie verhilft das Robotik-System zu einer deutlich besseren Darstellung von Lymphknoten und Lungengewebe im Vergleich zu herkömmlichen Methoden. „Dank der modernen Technik kann der Chirurg bei einer roboterassistierten Operation die Kamera selbst steuern und das Bild ganz nach Bedarf heranzoomen oder einen größeren Überblick bekommen. Durch diese präzise Beweglichkeit sehen wir als Operateure alle wichtigen Strukturen viel genauer als bei herkömmlichen offenen oder minimal-invasiven Eingriffen. So können wir noch gezielter arbeiten. Das erhöht sowohl die Sicherheit als auch die Genauigkeit des Eingriffs“, erklärt Alexander Gamrekeli.

Informationen zu robotischer Chirurgie

Weitere Informationen zum Nachlesen über die robotische Chirurgie auf dem Winterberg finden Sie hier.

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Das Logo des Klinikums in Blau-Grün mit einer Roboter-Illustration daneben.
Winterberg goes da Vinci: Mit diesem Symbol haben wir Anfang des Jahres das "neue Zeitalter" im OP-Trakt eingeläutet.
Die Saarbrücker Zeitung hat über die robotische Chirurgie auf dem Winterberg berichtet.
Dr. Dr. habil Gregor Stavrou sitzt an einer Konsole des Robotik-Systems DaVinci.
Dr. Dr. habil Gregor Stavrou hat mit seinem Team der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Chirurgische Onkologie bislang die meisten roboter-assistierten Operationen auf dem Winterberg gemeistert. Er sieht in der Robotik die Zukunft der komplexen Viszeralchirurgie.
PD Dr. Sascha Baum, Chefarzt der Frauenklinik, hat viel Erfahrung im robotischen Operieren. In keiner anderen Klinik im Saarland können komplexe gynäkologische Eingriffe Roboter-assistiert umgesetzt werden.
In der Thoraxchirurgie kann das Team rund um Sektionsleiter Alexander Gamrekeli das gesamte Spektrum von Erkrankungen robotisch behandeln – zum Beispiel die so genannte Manschettenresektion bei Lungenkrebs, bei der ein Teil der Luftröhre präzise entfernt wird.
So sieht es aus, wenn der Operateur an der Konsole sitzt und darüber die vier Roboterarme bedient. Hier im Bild: Alexander Gamrekeli, Sektionsleiter Thoraxchirurgie.
Und das sieht der Operateur - live natürlich viel deutlicher und näher: Die Strukturen im Inneren des Körpers werden durch die Vergrößerung und die hochauflösende Kameradarstellung viel besser erkennbar - das verringert zum Beispiel das so genannte "Zugangstrauma".