Frankfurter Fachärztin sucht sich den Winterberg zum Hospitieren aus

Pressemitteilung /

Dr. Svenja Sliwinski schaute sich komplexe robotische Leber- und Bauchspeicheldrüsen-Chirurgie an.

Yes! Aus allen Kliniken in Deutschland durfte sie wählen, wo sie ihr Hospitationsstipendium verbringt – und sie entschied sich für das Klinikum Saarbrücken. Dr. Svenja Sliwinski, Fachärztin an der Universitätsmedizin in Frankfurt in der Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Thoraxchirurgie, stattete dem Team rund um Chefarzt Dr. Dr. habil Gregor Stavrou deshalb kürzlich einen Besuch im OP ab.

Mit dem Hospitationsstipendium der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) werden junge Chirurginnen und Chirurgen gefördert, die ihre praktischen Kenntnisse durch einen gezielten Klinikaufenthalt vertiefen möchten.

Und warum wurde es der Winterberg?

„Ich wollte einen Einblick in die robotische minimalinvasive Leber- und Pankreaschirurgie bekommen – und da das Zentrum hier im Klinikum Saarbrücken einen sehr guten Ruf hat und schon viel Erfahrung hat, wollte ich hierher“, sagt Dr. Svenja Sliwinski, während sie eine Robotik-OP von Dr. Stavrou an der zweiten „Konsole“ intensiv verfolgt. Die Erfahrungen, die sie hier sammelt, möchte sie in ihrer Heimatklinik für die dortige Weiterentwicklung der robotischen Chirurgie einsetzen. Auf dem Winterberg, wo interdisziplinäres Arbeiten gelebt wird, operieren inzwischen drei Fachrichtungen robotisch. Das System ist seit einem knappen Jahr im Einsatz. Das DaVinci-System wird hauptsächlich bei komplexen onkologischen Eingriffen in diesen drei Fachbereichen eingesetzt.

"Robotisch-assistierte Chirurgie ist die Zukunft"

Ausgesucht hat sich die Stipendiatin mit Dr. Dr. Stavrou genau den richtigen „Lehrmeister“: Für ihn begann mit dem Einzug des neuen robotischen Kollegen in OP-Saal 1 ein neues Zeitalter. Die Möglichkeiten der Robotik faszinieren ihn immer wieder aufs Neue: „„Die robotisch-assistierte Chirurgie ist die Zukunft in der komplexen Viszeralchirurgie. Mit Hilfe des DaVinci-Systems können komplexe Eingriffe, die nicht nur aus dem Entfernen eines Tumors, sondern auch aus der Rekonstruktion des Organs oder betroffenen Bereichs bestehen, nun minimal-invasiv angeboten werden. Dies betrifft vor allem onkologische Eingriffe.“ Da der Roboter die Handbewegungen des Chirurgen genau in jeder räumlichen Richtung „übersetzt“, können auch komplexe Rekonstruktionen, z.B. am Magen-Darm-Trakt oder auch an der Leber, den Gallenwegen und der Bauchspeicheldrüse realisiert werden.

Breites, komplexes OP-Spektrum kennen gelernt

Dr. Svenja Sliwinski begleitete das Team an zwei Tagen im Robotik-OP – und konnte an vier onkologischen robotischen Eingriffen teilnehmen. Am ersten Tag erfolgte eine komplexe erweiterte Hemihepatektomie (die Entfernung eines Teils der Leber) sowie eine Pankreaslinksresektion (Teilentfernung der Bauchspeicheldrüse) mit Milzentfernung, am zweiten Tag dann eine Enukleation (Ausschälung) eines neuroendokrinen Tumors aus dem Pankreas nach offener Darm-Voroperation sowie eine weitere komplexe Leberresektion mehrerer Herde in beiden Leberlappen. Damit wurde das breite Spektrum der robotischen „Hepatopankreatobiliären Chirurgie“ (HPB) für die Hospitation gut abgedeckt und es kamen zahlreiche Tipps und Tricks für die weitere Entwicklung auf den Tisch.

 „Eine super spannende Erfahrung“, berichtet die Fachärztin, „ich habe viele wertvolle Eindrücke und Learnings mitgenommen. Toll, dass ich vom Team so offen und freundlich aufgenommen wurde“.

Beide Seiten profitieren von Hospitationen

Der Chefarzt ergänzt: „Hospitationen von Extern sind auch für uns grundsätzlich ein wichtiges Tool zum Austausch mit anderen Kliniken und Experten. Wir freuen uns natürlich, wenn unsere Erfahrung Kollegen an anderen Kliniken helfen kann, ihr Programm zu entwickeln.“ Jede Hospitation sei aber immer ein Geben und Nehmen: „Beide Seiten profitieren von Vorgehensweisen und Standards und können Methoden verfeinern. Das DGAV-Hospitationsstipendium ist natürlich etwas Besonderes, es wird von der Fachgesellschaft an den „Mittelbau“ der Chirurgie, auch der akademischen Chirurgie vergeben. Es bewerben sich sehr viele um dieses Stipendium. Daher ist es für uns eine echte Ehre, dass wir ausgesucht wurden – wir hoffen natürlich, dass wir alle Erwartungen erfüllen konnten.“

"Die zwei Tage helfen ihr bei ihrer Entwicklung"

Dr. Sliwinski habe an den beiden Tagen wertvolle Erfahrungen sammeln und sich in das Team integrieren können, um die Aspekte der robotischen Chirurgie an Leber und Pankreas zu erlernen und hat viele Tipps mitgenommen. „Ich bin sicher, dass ihr die zwei Tage bei der Entwicklung helfen werden. Das Spektrum der OPs war dabei ausgewogen, aber auch sehr komplex. Dennoch kann man an diesen Eingriffen die standardisierte Technik erkennen und erlernen.“

Und auch das Gastgeberteam lerne dazu: „Für mein Team sind diese Hospitationen sehr schön, man tauscht sich aus, erweitert das Netzwerk und lernt voneinander – gleichzeitig sind sie aber auch die Bestätigung, dass wir zwar viel arbeiten, diese Leistung aber auch national wahrgenommen wird und sich lohnt. Wir arbeiten minimalinvasiv und insbesondere robotisch auf hohem Niveau und es ist für das Team und seine Entwicklung wichtig zu erkennen, wo wir stehen.“

Gegenhospitation in Planung

Womöglich werden bald auch die Rollen getauscht: Erste Gespräche zu einer Gegenhospitation einer Kollegin aus dem Team Winterberg am Universitätsklinikum in Frankfurt wurden bereits aufgenommen, um dort hilfreiche Erfahrungen für den Winterberg bezüglich „Fast Track“/„ERAS“ zu sammeln. Dies sind Konzepte zur beschleunigten Genesung nach Operationen. Wir bleiben dran und berichten weiter. 

 

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Chefarzt Dr. Dr. habil Gregor Stavrou und die Stipendiatin Dr. Svenja Sliwinski an den beiden Konsolen des OP-Roboters.
Dr. Svenja Sliwinski vom Universitätsklinikum Frankfurt hat sich für ihr Hospitationsstipendium den Winterberg ausgesucht.
Operationstisch während einer Robotik-OP.
Während die Operateure an den Konsolen sitzen und die Roboterarme steuern, ist auch eine Ärztin und ein Operationstechnischer Assistent (OTA) am Tisch.