Radiologe Gerardo: "Deutschland ist das Beste, was uns je passiert ist"

Pressemitteilung /

Ein Radiobeitrag bei SR3 gibt Einblick in das Ärzteprogramm "Specialized!", bei dem der Winterberg Pilotklinik ist.

Gerardo Jeffery ist Radiologe, stammt ursprünglich aus Cancún in Mexiko und arbeitet seit sieben Monaten auf dem Winterberg. Der 41-Jährige hatte während der Pandemie angefangen, Deutsch zu lernen – und sich damit eine wunderbare berufliche Perspektive „erpaukt“:

Quasi per Zufall ist er nun beim Ärzteprogramm „Specialized!“, dabei, das das Klinikum Saarbrücken als regionale Pilot-Klinik in Kooperation mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit umsetzt.

Für Gerardo steht bald die Kenntnisprüfung an und danach dann die Weiterführung seiner Facharztausbildung und die Berufserlaubnis – die ist Voraussetzung, damit er sich hier eine Zukunft aufbauen kann. Erwarten kann er kaum noch: „Ich will endlich meine Familie hier haben“, sagt er. Er freut sich darauf, wenn seine Töchter Victoria (11) und Sarah (8), sein Sohn Felix (6) und seine Frau Anna nach Saarbrücken kommen.

Radio-Beitrag in SR3 zu hören

Momentan hat er manchmal Heimweh nach den vier, sagt aber gleichzeitig: „Deutschland ist das Beste, was uns je passiert ist.“ Besonders beeindruckt ihn die Balance zwischen Arbeit und Privat, das kenne man so in Mexiko nicht.

Erzählt hat er all das und noch viel mehr Yvonne Schleinhege von SR3, zu hören ist der Beitrag aus der „Region am Mittag“-Sendung vom 3. Mai 2022 hier.

Die Rückmeldung, dass er sich auf dem Winterberg von den Team-Kollegen unterstützt und „an die Hand genommen“ fühlt, ist toll. „Sie leiten uns über den kompletten Weg an und lassen uns nicht alleine“, sagt er. Mit „uns“ meint er seine vier Arztkolleginnen und fünf Arztkollegen, die mit ihm gemeinsam dieses „Abenteuer“ wagen. Sie arbeiten seit Oktober in den Kliniken für Anästhesie und Intensivmedizin, Innere Medizin II/Kardiologie, Orthopädie- und Unfallchirurgie, Neurochirurgie, Neurologie, Augenheilkunde, Radiologie sowie Gynäkologie und Geburtshilfe.

Neue Wege gegen den Fachkräftemangel

Dass das Klinikum Saarbrücken hier so vorausschauend plant, ist auch dem Engagement des Personaldirektors Thomas Hesse zu verdanken, der dem Fachkräftemangel mit allen Mitteln die Stirn bieten und den Winterberg auf diese Weise modern und handlungsfähig halten möchte: „Anders als im Bereich der Pflege ist der Fachkräftemangel im ärztlichen Dienst noch nicht so flächendeckend ausgeprägt. Wir bahnen nun als Vorreiter den Weg für eine geordnetere Integration von ausländischen Fachkräften, neben der intensiven Ausbildung von inländischen Studenten“, sagt Thomas Hesse. Er weiß, dass es anders nicht funktionieren wird: „Wir haben von der Integration unserer mexikanischen Pflegekräfte – übrigens inzwischen in der Planung zur dritten Runde – gelernt: Den aktuell noch holprigen Prozess der Integration ausländischer Fachkräfte wollen wir durch unsere vorausschauende Initiative mit allen Akteuren geschmeidiger machen“.

Vorausschauende Planung ist das Stichwort

Das „Specialized!“-Projekt sei dafür ideal geeignet: „Für das Saarland ist es genau der richtige Zeitpunkt, jetzt hier aktiv zu werden. Von unseren Erfahrungen können dann nachher alle profitieren.“ Hierzu mehr Hintergründe im Podcast-Beitrag des Deutschen Ärzteverlags.

WISSENSWERT: Vorausschauende Planung ist hier das Stichwort. Beim Pflegeprojekt stecken wir „mittendrin in der Misere des Mangels“, sagt Thomas Hesse, „da sind wir Getriebene. Hier haben wir die Chance, das Ruder noch herumzureißen oder zumindest mit steuern zu können, solange das Chaos noch nicht da ist“. Das Klinikum Saarbrücken hat einen Anteil von etwa 25 % an ausländischen Ärzten. Dieser Wert bleibt seit Jahren stabil.

 

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Gerardo Jeffery mit SR-3-Reporterin Yvonne Schleinhege.
Gerardo Jeffery mit SR-3-Reporterin Yvonne Schleinhege.