Das Klinikum Saarbrücken bietet Krebspatienten mit bösartigen Erkrankungen in der Lunge und im Brustraum (Thorax) ab sofort eine besondere „Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung“ (ASV) für an. Bei diesem Konzept arbeitet ein festes Team aus Spezialisten in Kliniken und Arztpraxen Hand in Hand. Dies strukturiert die Behandlung von Krebspatienten besser, weil die Wege kürzer und die Zusammenarbeit interdisziplinär und einrichtungsübergreifend intensiver und schneller ist. Auf dem Winterberg sind noch weitere ASV zu anderen onkologischen Krankheitsbildern in Planung.
Die Saarbrücker Zeitung hat darüber online (4. September 2025) und im Print berichtet (5. September 2025). Den Online-Artikel finden Sie hier (für Abonnenten).
Eine „Ambulante Spezialisierte Versorgung“ (ASV) ist eine spezialisierte, sektorenübergreifende Versorgung, die von einem interdisziplinären Team aus verschiedenen Fachärzten durchgeführt wird. Ziel ist, Patienten mit komplexen, schwer therapierbaren oder seltenen Erkrankungen umfassend und heimatnah strukturiert zu behandeln. ASV gibt es für verschiedene Krankheitsbilder. Das Klinikum startet nun mit Tumoren der Lunge und des Brustraums (Thorax). Die medizinische Leitung haben Gregg Frost, Sektionsleiter Onkologie, und Felix Stöckle, Sektionsleiter der Pneumologie im Klinikum Saarbrücken. Die beteiligten Ärzte in den Kliniken und in der Niederlassung sowie die medizinische Ausstattung müssen strenge Qualitätskriterien erfüllen. Im Saarland prüft diese der erweiterte Landesausschuss, bestehend aus Ärzten und Krankenkassen.
Welche Vorteile haben die Patientinnen und Patienten?
Hochqualifizierte Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen arbeiten in interdisziplinären Teams verbindlich zusammen. So wird sichergestellt, dass medizinische Informationen zügig, zielgerichtet und unkompliziert weitergeleitet werden und die Patientinnen und Patienten zeitnah Termine für weitere Behandlungsmaßnahmen und ärztliche Kontrollen erhalten. Die Behandlungsoptionen werden im wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Tumorboard besprochen. Dadurch, dass hier alle in die Behandlung eingebundenen Ärztinnen und Ärzte intensiv die vorliegenden Befunde diskutieren, ist sichergestellt, dass den Patientinnen und Patienten ein genau auf ihre Erkrankung zugeschnittenes Behandlungsangebot gemacht wird. Dieses wird dann im ausführlichen Gespräch mit den Patientinnen und Patienten besprochen.
Auch der psychologische Aspekt wird berücksichtigt
Was ist der Vorteil des Konzepts für die Patientinnen und Patienten? „Die Fortschritte in der Krebstherapie machen die Behandlung immer komplexer, dies erfordert immer mehr Zusammenarbeit zwischen einzelnen medizinischen Fachrichtungen und zwischen dem ambulanten und dem stationären Bereich. Wir stellen oftmals fest, dass sich die Patienten zwischen all den Terminen und Absprachen verloren fühlen und von der Menge an administrativen Anforderungen überfordert sind. ASV hilft, diesen Bereich klarer zu strukturieren und effizienter zu sein, damit sich die Patientinnen und Patienten auf ihre Behandlung konzentrieren können“, erklärt Gregg Frost. Die ASV sichert ein stabiles Netzwerk aus Kooperationspartnern in der Klinik und im niedergelassenen Bereich und vereinfacht Absprachen: „Die Zusammenarbeit wird enger und die Dienstwege kürzer. Davon profitieren unsere Patienten. Alle medizinischen Belange, die direkt im Zusammenhang mit der Tumorerkrankung und deren Behandlung stehen, können von unserem ASV-Team adressiert werden.“
Abhängig von der Erkrankung und den individuellen Bedürfnissen werden onkologische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten hinzugezogen, um ein optimales Behandlungsergebnis und eine umfassende Versorgung zu gewährleisten.
Patientenzahl in der Thorax-Onkologie auf dem Winterberg steigt an
Im Klinikum werden seit der Etablierung der Thorax- Onkologie mit den Fachrichtungen Onkologie, Pneumologie und Thoraxchirurgie immer mehr Menschen mit entsprechenden Erkrankungen behandelt. In den vergangenen beiden Jahren verzeichnet das Klinikum einen Zuwachs von etwa 60 Prozent. Gregg Frost, ASV-Teamleitung und Sektionsleiter des Zentrums für Onkologie auf dem Winterberg: „Und jetzt haben wir mit der Etablierung des ASV einen Meilenstein bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit bösartigen Erkrankungen der Lunge und Brustkorb erreicht.“ Und wer kann es nutzen? „Unser Angebot richtet sich an erwachsene Personen mit gesicherten Tumoren der Lunge und des Thorax, die eine Operation, eine Strahlentherapie und/oder eine systemische medikamentöse Tumortherapie benötigen.“
Wie kann man Teil des Programms werden?
Eine genaue Liste mit allen entsprechenden Erkrankungen ist im neuen Flyer und auf der Homepage zu finden. Hier steht auch, welche Schritte notwendig sind, um Teil des Programms zu werden.
Der grundsätzliche Ablauf ist folgendermaßen: Wenn der Verdacht auf Krebserkrankung gestellt wird, muss die Diagnose zunächst gesichert werden. Dies kann z.B. durch die Entnahme einer Probe im Rahmen einer Lungenspiegelung erfolgen. Wenn sicher ist, dass eine bösartige Erkrankung der Lunge oder des Brustkorbs vorliegt, kann der Patient vom Hausarzt oder Facharzt zu uns in die ASV überwiesen werden. Dort wird dann die komplette Therapie und weitere notwendige Diagnostik aus einer Hand gesteuert. Wenn eine OP erfolgt, ist vorübergehend der stationäre Bereich zuständig. Die Kosten der Behandlung in der ASV werden von den Krankenkassen übernommen.
Weitere Schwerpunkte sind in Planung
Die ASV im Bereich Lunge und Brustraum soll auf dem Winterberg erst der Anfang an sein, sagt Gregg Frost: „Weitere Schwerpunkte sind in Planung, damit wir die Vorteile, die das Konzept mit sich bringt, noch mehr Patientinnen und Patienten anbieten können.“




