Wie geht es Menschen, die an Demenz leiden, wenn sie plötzlich ins Krankenhaus müssen? Alles ist neu, unbekannte Menschen sprechen mit einem, ungewohnte Geräusche prasseln auf einen ein. Oftmals wollen Demenzpatienten auch keine Behandlung zulassen. Hier ist viel Fingerspitzengefühl gefragt. Wie geht das Krankenhauspersonal damit um?
Diese Frage hat der Saarländische Rundfunk kürzlich dem Chefarzt der Klinik für Neurologie, Prof. Dr. Andreas Binder, gestellt. Auslöser war eine aktuelle Verordnung des saarländischen Gesundheitsministeriums, die besagt, dass alle Krankenhäuser künftig einen Demenzbeauftragten oder eine Demenzbeauftragte haben müssen.
Der besondere Umgang ist notwendig für die Behandlung
Prof. Dr. Andreas Binder begrüßt diese Verordnung grundsätzlich. Er sagt: „Die Patienten mit einer Demenz leiden ja nicht nur unter einer Gedächtnisstörung, sondern vor allem ist auch ihre Alltagskompetenz und ihr Sozialverhalten eingeschränkt." Wenn solche Menschen ins Krankenhaus – eine für sie unbekannte Umgebung – mit ungewohnten Abläufen und fremden Menschen kommen, könne dies für alle Beteiligten sehr herausfordernd sein. Da seien Pflegekräfte und Ärzte automatisch schon jetzt gleichzeitig auch „Demenzbeauftragte“. Der Umgang mit dementen Patienten sei herausfordernd, da man auf andere Techniken im Gespräch und in der Behandlung zurückgreifen müsse als man dies vom Umgang mit nicht-dementen Patientinnen und Patienten kennt: „Das kostet Zeit, ist intensiv, ist aber unheimlich notwendig dafür, dass die Patienten ihrer Erkrankung entsprechend behandelt werden können und auch keine Komplikationen erleiden."
Auf dem Winterberg lebt man diesen Ansatz im täglichen Krankenhausbetrieb. „Uns ist bewusst, dass wir hier, auch im Gespräch mit den Angehörigen, sehr sensibel vorgehen müssen – was wir auch tun“, sagt Prof. Binder.
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