Hohe Inzidenz im Saarland: „Wir alle haben es selbst in der Hand!“

Pressemitteilung /

Geschäftsführer Dr. Christian Braun sprach bei der Corona-Pressekonferenz des Gesundheitsministeriums.

„Seit meinem ersten Warnsignal am vergangenen Freitag haben wir innerhalb der Landesregierung zahlreiche Gespräche mit Experten und den Krankenhäusern geführt. Wir befinden uns weiterhin in einem pandemischen Geschehen, das beunruhigt das Gesundheitsministerium und die Landesregierung,“ betonte Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung.

Virologe Dr. Jürgen Rissland: „Das Saarland liegt derzeit mit einer Inzidenz von knapp 1.700 bundesweit mit Abstand an der Spitze. Im Vergleich zur vergangenen Woche können wir sogar eine Verdopplung der Inzidenz feststellen. Natürlich ist die Inzidenz alleine kein Maßstab, um das Pandemiegeschehen zu beurteilen, trotzdem zeigt sich an ihr die sehr dynamische Lage im Saarland. Ich mache mir auch Sorgen, da wir bei anderen respiratorischen Erkrankungen seit KW 37 einen Anstieg feststellen. In den vergangenen beiden Jahren war die Ausbreitung dieser Erkrankungen durch die bestehenden Hygienemaßnahmen wie der flächendeckenden Maskenpflicht gedämpft.“

Pharmazie-Professor Dr. Thorsten Lehr: „Wenn die Bevölkerung ihr Verhalten nicht anpasst, dann müssen wir damit rechnen, dass das Gesundheitssystem unter anderem durch den Ausfall des Personals überlastet wird. Das zeigen unsere Prognosen. Deswegen ist eine schnelle Kontaktreduzierung um mindestens 20% notwendig.“

Dr. Christian Braun: „Unser Gesundheitssystem ist ein System der kommunizierenden Röhren, dessen Füllstand infolge des Fachkräftemangels sowieso schon zu niedrig ist, und akut durch Ausfälle durch Quarantäne oder Krankheit rasch weiter sinkt. Die Reserven sind – gerade im Personal – längst aufgebraucht. Bei einem Anstieg der Corona-Patientenzahlen in den Kliniken – in Kombination mit Personalausfällen - drohen erneut Einschränkungen im Bereich planbarer Eingriffe bzw. sind bereits Realität. Das Problem wird nicht die Bettenzahl sein, sondern die Zahl der Fachkräfte, die die Patienten versorgen können.“

Der Minister appellierte vor diesem Hintergrund an die Eigenverantwortung der Bevölkerung: „Wir alle haben es selbst in der Hand! Wir haben aus der Vergangenheit gelernt, dass die Regierung die schärfsten Regeln erlassen kann, wenn sie jedoch nicht oder nur halbherzig umgesetzt werden, dann können wir das pandemische Geschehen nicht verhindern. Ich möchte deswegen heute alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufrufen: Helfen Sie mit und schützen Sie ihre Mitmenschen.“

Die Landesregierung ruft die Bürgerinnen und Bürger daher auf:

  • Tragen Sie eine Maske: Vor allem in geschlossenen Räumen und wenn Sie den Abstand von 1,5 m nicht einhalten können.
  • Testen Sie sich regelmäßig: Ganz besonders aber, wenn Sie Kontakt zu vulnerablen Personen haben oder zu größeren Veranstaltungen gehen.
  • Impfen Sie sich: Die Impfung ist das effektivste Mittel gegen das Virus. Die angepassten Impfstoffe für die Omikron-Variante des Virus erhalten Sie bei ihrem Hausarzt oder in den Impfzentren.
  • Wenn Sie Symptome haben, egal welcher Art, bleiben Sie bitte von Veranstaltungen fern, nutzen Sie ggfs. die Möglichkeit des Homeoffice, reduzieren Sie die sozialen Kontakte und verhalten Sie sich verantwortungsbewusst.
  • Nutzen Sie als Arbeitgeber:innen Hygienepläne und ermöglichen Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Homeoffice, dort wo es möglich ist.                                                                                  

Neben diesem Appell werden seitens der Landesregierung auch Maßnahmen unterhalb der Corona-Verordnung ausgeübt: In den Gebäuden der öffentlichen Verwaltung sollen die Mitarbeitenden ab morgen mindestens eine medizinische Maske tragen. Zudem wird es wieder vermehrt Videokonferenzen statt Präsenzterminen geben und das Homeoffice- und das Testangebot werden vergrößert.

„Die Corona-Verordnung werden wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verändern, sondern ausschöpfen, was unterhalb möglich ist. Das ist die letzte Möglichkeit, bevor wir Maßnahmen über die Verordnung ergreifen müssten. Ob es gelingt, liegt an uns allen, an allen Saarländerinnen und Saarländern. Jedoch werden wir das Geschehen genauestens beobachten – immer im Schulterschluss mit der Wissenschaft und den Experten aus dem Gesundheitswesen. Sollte sich das Infektionsgeschehen nicht ändern, muss auch über weitere Maßnahmen nachgedacht werden z.B. Maskenpflichten in gesellschaftlichen Teilbereichen wie im Einzelhandel“, betont Minister Jung abschließend.

Quelle: Pressemitteilung des Saarländischen Gesundheitsministeriums

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Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung (2.v.r.) hat heute gemeinsam mit Virologe Dr. Jürgen Rissland (links), Pharmazie-Professor Dr. Thorsten Lehr (2.v.l.) und dem Vorsitzenden der Saarländischen Krankenhausgesellschaft e.V. und Ärztlichen Direktor des Klinikums Saarbrücken Dr. Christian Braun auf einer Pressekonferenz über die aktuelle Corona-Lage und die Folgen informiert.