'Hilfe, ich kippe' - ein Schulprojekt mit Perspektivenwechsel

Pressemitteilung /

Auszubildende des Kurses 'Oktober 19-22‘ erleben den Rollstuhl im Selbstversuch und erkunden die Saarbrücker Innenstadt.

Gemeinsam mit dem Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Saarland e.V. (LSK-Saarland) hat sich unser Ausbildungskurs der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege ‚Oktober 19-22‘ auf die Rollen gewagt. Das Leben mit einem Querschnitt bzw. im Rollstuhl bringt Herausforderungen mit sich, die Menschen mit uneingeschränkter Mobilität verschlossen bleiben und in diesem Selbstversuch offensichtlich werden. Neben den theoretischen Inhalten sowie dem Erfahrungsaustausch mit Uwe Wagner und Nicole Schmitt vom LSK-Saarland erkundeten die zukünftigen Pflegefachkräfte die Saarbrücker Innenstadt mit dem Rollstuhl. 

Zweitägiger Workshop

In dem zweitägigen Workshop machten die Auszubildenden die unterschiedlichsten Erfahrungen. „Seit dem Projekt habe ich andere Vorstellungen davon, was es bedeutet , aufgrund einer Querschnittslähmung auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein. Es werden einem Hürden des alltäglichen Lebens bewusst, die einem als Fußgänger nicht einmal auffallen,“ berichtet Auszubildende Julia Blechschmidt. „Da wird einem erst mal klar, dass es nicht selbstverständlich ist , ohne Einschränkungen laufen zu können.“  

Nicole Reichert, die als Lehrerin für Gesundheitsfachberufe dieses Projekt begleitet hat, zeigt ihnen eine neue Welt auf und ist von den Rückmeldungen der Auszubilden begeistert. „Die praktische Erfahrung im Rollstuhl lässt die Teilnehmer bewusst erleben, an welchen Stellen ein Mensch mit Querschnitt bzw. ein Mensch im Rollstuhl an seine Grenzen stoßen kann, wo die Bewegungsfreiheit aufgrund fehlender Barrierefreiheit eingeschränkt oder unmöglich ist, und wie es sich anfühlt,  den Blicken der Passanten ausgesetzt zu sein“, bestätigt die Pädagogin.  „Diese Erkenntnisse kann ein Fachbuch nicht bedienen - es geht um den Aha-Moment, der es möglich macht, sich besser in die Betroffenen hineinzuversetzen und damit eine empathische, zielgerichtete Pflege zu ermöglichen. Dieses Bewusstsein bleibt sicher auch nach Abschluss der Ausbildung im Gedächtnis.“

Alles im Leben ist eine Frage der Perspektive und der Empathiefähigkeit, die durch Projekte wie ‚Hilfe, ich kippe‘ verändert werden können. Weitere Infos zu den Ausbildungsmöglichkeiten im Klinikum Saarbrücken finden Sie hier: https://www.klinikum-saarbruecken.de/schule-fuer-gesundheitsfachberufe/ausbildung

 

Zurück
Auszubildende der Schule für Gesundheitsfachberufe des Klinikums Saarbrücken fahren im Selbstversuch im Rollstuhl an der Saar.
Die Auszubildenden erleben die Perspektive 'Rollstuhl' im Selbstversuch dank des zweitägigen Schulprojektes 'Hilfe, ich kippe'.