Oftmals ist es schmerzhaft, wenn ein Knochenbruch in einer Fehlstellung verheilt. Die Korrektur einer solchen Fehlstellung kann für die Operateure oft eine große Herausforderung darstellen. Im Klinikum Saarbrücken können Unfallverletzte mit fehlverheilten Knochenbrüchen jetzt mit individuell für sie hergestellten Implantaten versorgt werden. Das Verfahren wurde vor zwei Jahren eingeführt und erzielt präzise Ergebnisse selbst bei komplexen Fehlstellungen – eine qualitativ hochwertige Weiterentwicklung des Teams der Klinik für Unfall- und Handchirurgie unter Leitung von Prof. Dr. Christof Meyer.
Viele Menschen leiden unter den Folgen eines in Fehlstellung verheilten Knochenbruches. Diesen durch eine Operation zu korrigieren, ist für Orthopäden und Unfallchirurgen eine große Herausforderung, auch da die sonst verwendeten herkömmlichen Platten oft nicht mehr an den veränderten Knochen passen. Hier braucht es eine individuelle Herangehensweise, die jetzt in der Klinik für Unfall- und Handchirurgie auf dem Winterberg eingeführt und etabliert wurde.
Neue Operationsmethode auf Basis von 3D-Technik und Individual-Implantaten
Eine neue Operationsmethode hilft in diesen Situationen und erhöht damit erheblich die Versorgungsqualität und verbessert das spätere Operationsergebnis. Mit modernster 3D-Computertechnik wird die Fehlstellung der Knochen analysiert, mit der gesunden Gegenseite verglichen und dann exklusiv für den Patienten ein Implantat mitsamt Bohr- und Sägeschablone individuell hergestellt. Dieses ist dann weltweit einmalig und nur für diesen einen Patienten oder diese eine Patientin geeignet.
Beim Eingriff durchtrennen die Operateure den Knochen exakt, richten ihn korrekt aus und fixieren ihn mit dem Sonderimplantat. Eine etwaige entstandene Lücke im Knochen kann so durch ein exakt am Modell ausgerichtetes Knochentransplantat geschlossen werden. Die Unfallchirurgen im Klinikum Saarbrücken haben dieses Verfahren vor zwei Jahren eingeführt und sind begeistert von der Präzision und Zuverlässigkeit selbst bei komplexen Fehlstellungen. „Wir sind immer wieder fasziniert, welche Möglichkeiten sich durch dieses Verfahren eröffnen und wie genau die Computerberechnungen bei der Operation umgesetzt werden können und wie exakt die individuellen Implantate passen“, sagt die Leitende Oberärztin Dr. Katrin Schall (Foto).
Selbst mehrdimensionale Fehlverheilungen können korrigiert werden
Aktuell wurde eine Patientin behandelt, bei der beide Unterarmknochen gebrochen waren. Die Elle war in allen Ebenen in Fehlstellung verheilt. Zusätzlich bestand eine so genannte Pseudarthrose, eine Falschgelenkbildung. Die Speiche der Patientin zeigte ebenfalls eine mehrdimensionale Fehlverheilung. In einer dreistündigen Operation hat die Leitende Oberärztin Dr. Katrin Schall gemeinsam mit Chefarzt Prof. Dr. Christof Meyer die komplexe Operation durchgeführt. Der Unterarm konnte wieder exakt rekonstruiert werden, was für die Patientin eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität bedeutet.
Bislang jüngste Patientin ist neun Jahre alt
Die jüngste Patientin, die von den Unfall- und Handchirurgen im Klinikum Saarbrücken bislang mit diesem Verfahren behandelt wurde, ist neun Jahre alt. Das Mädchen konnte wegen einer Knochenfehlstellung nach einem Unterarmbruch die Hand nicht mehr umwenden. Es hatte zudem aufgrund der Bewegungshemmung erhebliche Schmerzen. Bei der Operation wurden Elle und Speiche exakt durchtrennt, korrekt eingestellt und mit zwei entsprechend kleineren Titanplatten miteinander verbunden. Die Behandlung ist inzwischen nach problemloser Knochenheilung abgeschlossen. Das Kind bewegt den Arm wieder schmerzlos und völlig frei.
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Die Klinik für Unfall- und Handchirurgie sucht derzeit übrigens noch nach einem Assistenzarzt / einer Assistenzärztin. Zur Ausschreibung geht es hier.