Erster kriegsverletzter Ukrainer auf dem Winterberg entlassen

Pressemitteilung /

Nach 62 Tagen stationärer Behandlung auf dem Winterberg kann der ehemalige Soldat mit der AHB beginnen.

Ivan V. war der erste von bisher fünf kriegsverwundeten Soldaten im Klinikum Saarbrücken, der nach 62 Tagen stationärer Behandlung im Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie in die Anschlussheilbehandlung entlassen werden konnte. Granatsplitter hatten ihn schwer verletzt und unter anderem einen offenen Trümmerbruch seines Oberarms verursacht. Chefarzt Prof. Dr. Christof Meyer sagt: „Die Behandlung von Ivan V. war eine echte Teamleistung unseres Zentrums.“

Drei unfallchirurgische Operationen waren während seines Aufenthaltes auf dem Winterberg erforderlich, um die Folgen der Granatsplitterverletzungen insbesondere an seinem linken Arm zu versorgen. Das Team um Prof. Dr. Christof Meyer, Chefarzt der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, setzte in der Behandlung auf das sogenannte „zweizeitige Operationsverfahren“, also Eingriffe, die zeitlich versetzt sind, um die multiplen Trümmerfrakturen des linken Oberarms, der Elle und der Handwurzelknochen zu behandeln. Physiotherapeutische Maßnahmen, die die Eingriffe flankieren, bringen die Beweglichkeit zum Teil zurück. Die Schmerzen konnten erheblich gebessert werden.

Rückblick: 

Granatsplitter hatten den Soldaten während eines Luftangriffes getroffen. Als Polytrauma mit schwersten Verletzungen war der Ukrainer nach der medizinischen Erstversorgung am Unfallort in ein Traumazentrum in der Region Lviv verlegt worden. Die Granatsplitter hatten nicht nur Arme und Beine getroffen und knöcherne Strukturen zertrümmert, sondern ihn auch lebensgefährlich am Kopf verletzt. Nachdem sich sein Gesundheitszustand stabilisiert hatte, wurde er mit „MedEvac“, einer fliegenden Intensivstation, über Polen, aus der 1220 Kilometer Luftlinie entfernten Ukraine nach Deutschland verlegt. 

Als Krankenhaus der Maximalversorgung mit überregionalem zertifiziertem Traumazentrum gehört das Klinikum Saarbrücken zum so genannten „Kleeblatt Südwest“ und übernahm den kriegsverletzten Soldaten aus der Ukraine. „Das Kleeblatt-System wurde in Corona-Zeiten etabliert und hat sich bewährt“, sagt Dr. Christian Braun, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Klinikums Saarbrücken. „Die medizinische Versorgung von Kriegsverletzten und Geflüchteten ist für uns als Maximalversorger selbstverständlich.“ 

Das unfallchirurgische Team um Chefarzt Prof. Christof Meyer war auf die Übernahme von Ivan V.s Ankunft bestens vorbereitet. Mit dem unfallchirurgischen Assistenzarzt Dr. Andreas Brauer gehört sogar ein ukrainisch sprechender Kollege zum Ärzteteam! „Durch die Art der Granat-Verletzungen dieses Patienten, die wir hier im Grunde nie sehen, war der Krieg plötzlich auch sehr real auf dem Winterberg spürbar.“

Noch während der Patient aufgenommen wurde, veranlassten die behandelnden Ärzte erste bildgebende Verfahren, so dass das Ausmaß der Frakturen zeitnah sichtbar wurde und ein Behandlungsplan erarbeitet werden konnte. 

Eine besondere Teamleistung 

„Trümmerfrakturen, die bereits Funktionsausfälle nach sich ziehen, sind sehr komplex. Die Knochenteile mussten zum Teil neu ausgerichtet werden und wie ein Puzzle neu zusammengesetzt werden“, bestätigt Chefarzt Prof. Dr. Christof Meyer, der die Übernahme des ehemaligen Soldaten mit vorbereitet hat. „Die Behandlung von Ivan V. war eine besondere Teamleistung, vor allem, weil es die Sprachbarriere zu überbrücken galt. Funktionsübergreifend haben alle Kolleginnen und Kollegen, die ukrainisch sprechen, selbstverständlich übersetzt.“ Unsere ukrainisch und russisch sprechenden Mitarbeitenden leisteten wertvolle Unterstützung für die Kommunikation in der Behandlung, aber auch, um den Patienten fernab Ihrer Heimat und Familie die schwierige Situation zu erleichtern. Da Herr V. auch etwas spanisch spricht, konnten wiederum unsere mexikanischen Kollegen dolmetschen. So begleitete das Winterberg-Team den Patienten durch die schweren Wochen im Krankenhaus.

Nach 62 Tagen stationärer Behandlung im Klinikum Saarbrücken startete für den ehemaligen Patienten die Anschlussheilbehandlung (AHB) in einer saarländischen Rehaklinik. Während des zweimonatigen Aufenthaltes hat er auch einige Wörter Deutsch gelernt. „Danke, danke für alles“, sagt der ehemalige Soldat beim Abschied. 

Weitere Infos zu dem zertifizierten überregionalen Traumazentrum gibt es hier.

www.klinikum-saarbruecken.de/fachabteilungen/orthopaedie-und-unfallchirurgie/unfallchirurgie-traumanetzwerk-saar-lor-lux-westpfalz irurgie Traumanetzwerk "Saar-(Lor-)-Lux-Westpfalz" (klinikum-saarbruecken.de)

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Erster kriegsverletzter Ukrainer auf dem Winterberg entlassen: Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor Dr. Christian Braun, Patient Ivan V., Assistenzarzt Dr. Andres Brauer und Chefarzt Prof. Dr. Christof Meyer (v.l.n.r.).
Granatsplitter hatten den Ukrainer Ivan P. (2.v.l.) lebensgefährlich verletzt. Nach 62 Tagen stationärer Behandlung im Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie kann der Ukrainer in die Anschlussheilbehandlung entlassen werden. Ein besonderer Tag und Meilenstein für den ehemaligen Soldaten, aber auch für Dr. Christian Braun, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor (1.v.l.), Assistenzarzt Dr. Andres Brauer (2.v.r.) und Chefarzt Prof. Dr. Christof Meyer (1.v.r.).