Patient, 19 Jahre: 1 Eingriff, 10 Stunden, 11 Stents,1 neues Leben

Pressemitteilung /

Gefäßzentrum gibt jungem Patienten Lebensqualität zurück: „Meine neuen Beine tragen mich in ein neues Leben."

Elf Gefäßstützen („Stents“) werden Ionatan-Samuel Dudea im sogenannten Hybrid-OP im Klinikum Saarbrücken aufgrund von Gefäßengstellen minimalinvasiv implantiert. Ein Hybrid-OP ist ein Operationssaal mit integrierter bildgebender Anlage zur Darstellung der Blutgefäße. Der hochkomplexe Eingriff, der von einem interprofessionellen Operationsteam aus Gefäßchirurgen und Radiologen durchgeführt wird, dauert zehn Stunden. Die Stents, die bei dem 19-jährigen Patienten von der Hauptschlagader in beide Beckenvenen abwärts eingesetzt wurden, sollen den Abfluss des Blutes in Richtung Herz sicherstellen. 

Rückblick: Der heute 19-Jährige stürzte vor rund zwei Jahren mit dem Fahrrad, verdrehte sich das Sprunggelenk und erlitt massive Prellungen von Brustkorb und Becken. Die innenliegenden Gefäße im Bereich der unteren Hohlvene, die venöses Blut aus dem Bauchraum, dem Becken und den Beinen zum Herz bringt, sowie die Gefäße beider Beckenvenen wurden vermutlich durch den Unfall so geschädigt, dass sie sich krankhaft veränderten und Engstellen herausbildeten. Wiederholt zwangen den 19-Jährigen Gefäßverschlüsse durch Blutgerinnsel („Thrombus“) zu Krankenhausaufenthalten auf dem Winterberg. Damit nicht genug: Im Sommer 2021 entwickelten sich durch die entstandene Abflussstörung der Venen verschiedenste Hautdefekte an beiden Beinen, besser bekannt als „offene Beine“. 

Ionatan-Samuels Lebensqualität wurde dadurch sehr eingeschränkt, am normalen Leben partizipierte er kaum noch. Die zwischenzeitlich chronisch gewordenen Wunden an beiden Beinen, die sich immer wieder mit Keimen infizieren, schmerzen stark, dennoch hält der 19-Jährige lange an der konservativen Therapie fest. 

Radiologie und Gefäßchirurgie im Schulterschluss 

Das Team unseres zertifizierten interdisziplinären Gefäßzentrums unter Leitung von Chefarzt Dr. Michael Steffen diskutiert mit dem Patienten ein mögliches operatives Verfahren, bei dem minimalinvasiv die Gefäßwände geweitet und anschließend verschiedene Stents in unterschiedlichen Größen eingesetzt werden. Der Eingriff, der für den Patienten besonders schonend ist, muss „unter Sicht“ gemacht werden, das bedeutet: Es braucht neben dem üblichen Team einen besonders ausgestatteten Operationssaal und einen weiteren Fachbereich am Operationstisch: die Radiologie. 

„Die anatomische Struktur der Gefäße war besonders und es brauchte während des Eingriffs viel Fingerspitzengefühl und Geduld“, bestätigt Chefarzt Dr. Michael Steffen. „Gefäßchirurgische Eingriffe dieser Art sind auf dem Winterberg dank der hervorragenden Expertise unserer Kollegen aus der Radiologie möglich. Die Operation war außergewöhnlich und eine tolle Teamleistung.“  

Prof. Dr. Elmar Spüntrup, Chefarzt des Instituts für Radiologie im Klinikum Saarbrücken, hat den zehnstündigen Eingriff seitens der Radiologie begleitet. „Man kann die Dauer eines Eingriffes nur grob vorab schätzen. Erfahrungsgemäß zeigen sich meist während der OP anatomische Überraschungen, so auch bei dieser und so etwas braucht dann seine Zeit. Aufgeben ist für uns alle keine Option, auch nicht bei zehn Stunden.“ 

Zehn Tage nach dem Eingriff darf Ionatan-Samuel nach Hause. Am Entlassungstag spürt er bereits erste Veränderungen. „Meine Beine tragen mich in ein neues Leben. Und die Wundheilung hat sich bereits in wenigen Tagen verbessert“, freut sich der 19-Jährige, der neuen Lebensmut in sich trägt. 

Weitere Informationen zum dreifach zertifizierten Gefäßzentrum auf dem Winterberg gibt es hier: Klinikum https://www.klinikum-saarbruecken.de/fachabteilungen/zentren/zertifiziertes-gefaesszentrumSaarbrücken: Zertifiziertes Gefäßzentrum (klinikum-saarbruecken.de)

 

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Der behandelnden Oberarzt Uta Partsvania und der 19-jährigen Patienten Ionatan-Samuel Dudea im Klinikum Saarbrücken.
Der behandelnden Oberarzt Uta Partsvania und der 19-jährige Patienten Ionatan-Samuel Dudea am Tag der Entlassung.