„Die Stille draußen hat mir so gut getan und war eine tolle Abwechslung“, sagt Werner Geyer mit einem strahlenden Gesicht am nächsten Tag. „Seit fast zwei Wochen rauscht Tag und Nacht meine Atemhilfe in meinen Ohren. Dieses Dauerrauschen ist anstrengend, ich komme kaum zur Ruhe.“
Der Saarbrücker wird mit einer Lungenentzündung im Zentrum für Intensiv- und Notfallmedizin auf der Station 10 intensivmedizinisch behandelt. Seine Lungenfunktion ist aufgrund der Entzündung eingeschränkt und er braucht rund um die Uhr eine Atemhilfe und erhält Sauerstoff. Diese Unterstützung ist Fluch und Segen zugleich. Diese nicht-invasive und schonende Unterstützung der Atmung, gepaart mit der Sauerstoffgabe, verursacht ein Dauerzischen, das in den Ohren widerhallt. Hinzu kommen die Alltagsgeräusche auf einer Intensivstation. Nicole Lösch, Gesundheits- und Krankenpflegerin mit Fachweiterbildung für Intensivpflege und Anästhesie nutzte den Sonnenschein diese Woche und organisierte einen kleinen Ausflug nach draußen. Unterstützt hat sie dabei Pflegehelferin Lotta Wetzel, denn so ein Ausflug braucht einiges an Vorbereitung, bevor sich der Trupp auf die Reise machen kann. Der 44-Jährige wird mittels mobiler Geräte im Mobilisationsstuhl überwacht und die Notfallausrüstung ist für den Fall der Fälle in dem praktischen Rucksack zu finden, den Nicole Lösch auf dem Rücken trägt.
Doch der Aufwand lohnt sich, denn sie schenken Werner Geyer einige Minuten Ruhe von der Intensivstation und er kann die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings genießen. Auch für die Kolleginnen und Kollegen der Intensivstationen sind dies wertvolle Momente, denn nicht immer passen die erforderlichen Rahmenbedingungen für einen „Tapetenwechsel“ dieser Art.
