Alterstraumazentrum auf dem Winterberg erhält Auszeichnung

Pressemitteilung /

Im Fokus stehen ältere Menschen mit Verletzungen des Bewegungsapparates, z.B. Brüchen.

Ein Unfall bedeutet für ältere Menschen häufig einen schwerwiegenden Einschnitt im Leben. Während die Unfallverletzung selbst durch moderne Therapieverfahren meist sehr gut zu behandeln ist, können die Begleitumstände und mögliche Komplikationen schnell zu Pflegebedürftigkeit oder lebensbedrohlichen Situationen führen. Ältere Patienten müssen daher durch strukturierte und individuelle Behandlungskonzepte interdisziplinär von Unfallchirurgen und Geriatern von Anfang an betreut werden, um nach einem Unfall wieder schneller mobil zu werden. Im Klinikum Saarbrücken ist dies der Fall, das Alterstraumazentrum wurde gerade offiziell im Rahmen einer strengen Prüfung zertifiziert.

Über eine besondere und zertifizierte Expertise verfügt das Klinikum Saarbrücken nun auch in der Alterstraumatologie und ist durch die neuste Auszeichnung nun auch offiziell auf die Versorgung von (schwer-)verletzten älteren Menschen im Rahmen des Alterstraumazentrums (ATZ) spezialisiert. Das Alterstraumazentrum wurde nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) durch die Zertifizierungsgesellschaft CertIQ zertifiziert und ist ein wichtiges Bindeglied zwischen der Traumatologie und der akutgeriatrischen Behandlung. In diesem Zentrum liegt der Fokus der Behandlung auf der Versorgung von alten Menschen mit Verletzungen des Bewegungsapparates (z.B. Knochenbrüche).

Chirurgische Versorgung, aber mit Blick auf Begleiterkrankungen

Anlass zum Aufbau des Zentrums war das Ziel, ältere Menschen nicht nur chirurgisch optimal zu versorgen, sondern auch den regelmäßig vorliegenden Begleiterkrankungen  gerecht zu werden wie beispielsweise Herzrhythmusstörungen, Herz- oder Nierenschwäche, Durchblutungsstörungen, beginnende Demenzerkrankungen oder Diabetes. Denn diese führen nach Knochenbrüchen und Operationen häufig zu Komplikationen, die zum Teil lebensbedrohlich sein können. Auch aufgrund des demografischen Wandels haben im Klinikum Saarbrücken entsprechende Fälle alleine in den vergangenen fünf Jahren um rund 30 Prozent zugenommen.

Gezielte Maßnahmen auf Station 62

Jeder Patient wird vom ersten Tag an durch das interdisziplinäre Team betreut und es werden individuelle Behandlungskonzepte für diese älteren Patienten erstellt. Ziel: die Patienten nach einem Unfall wieder mobil zu machen sowie schneller und in bestmöglicher Verfassung zurück in das gewohnte Umfeld zu bringen. Hierbei wurden Abläufe, z.B. die Physiotherapie, speziell für ältere Patienten angepasst, auf der Station 62 wurde durch gezielte Maßnahmen ein altersgerechtes Umfeld geschaffen. So werden die alterstraumatologisch behandelten Patienten in Zweibettzimmern mit Bad untergebracht. Große Uhren und klar gekennzeichnete Beschriftungen helfen, sich im neuen Umfeld besser orientieren zu können.

Unfallchirurgie & Neurologie gründen Zentrum gemeinsam

Das interdisziplinäre Zentrum wurde von der Klinik für Unfall- und Handchirurgie (Prof. Dr. Christof Meyer) sowie der Klinik für Neurologie (Prof. Dr. Andreas Binder) gemeinsam gegründet, die Zentrumskoordination übernimmt Oberärztin Nadine Bentz. „Wir sind froh und stolz darauf, dass die nun jahrelange Teamarbeit zur optimalen Versorgung der geriatrischen Patienten nach strenger Prüfung diese hochrangige und begehrte Auszeichnung erhalten hat. Sie spiegelt die medizinische Qualität unserer tagtäglichen Arbeit und das Engagement des gesamten Teams wider“, so Prof. Dr. Christof Meyer.

Strukturen sind bereits fest verankert

Bei der Überprüfung durch die Zertifizierungsgesellschaft erntete das Zentrumsteam viel Lob. Man erkenne deutlich die gute Teamarbeit und die professionelle Zusammenarbeit. Mit viel Herzblut und Kompetenz sei die Zertifizierung vorbereitet worden. Das große Engagement sei auch in der täglichen Arbeit und im Umgang mit den alterstraumatologischen Patienten zu erkennen. Besonders hoben die Prüfer hervor, dass die Strukturen bereits verankert wurden, bevor das Ziel Zertifizierung gesteckt wurde: „Eine fest verankerte Vorgehensweise ist gut erkennbar, ebenso wie die interdisziplinäre Zusammenarbeit.“

"Ohne Abweichung" bestanden -  dank professioneller Vorbereitung

Als besonders bemerkenswert wurde betont, dass die Erstzertifizierung „ohne Abweichung“ bestanden wurde. Das erreichen nur wenige Kliniken und es bedeutet: Ein solches Ergebnis führt direkt zur Erteilung des Zertifikats, ohne dass Nachbesserungen oder weitere Nachverfolgungen erforderlich sind. Somit kann das Angebot auf dem Winterberg durch ein weiteres strukturiertes und qualitativ hochwertiges Angebot für die saarländischen Patientinnen und Patienten erweitert werden.

Zurück
Portraitfoto Christof Meyer
Prof. Dr. Christof Meyer, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Handchirurgie, hat das Zentrum mit seinem Chefarztkollegen aus der Neurologie, Prof. Dr. Andreas Binder, gemeinsam gegründet.
Portraitfoto Andreas Binder
Prof. Dr. Andreas Binder ist Chefarzt der Klinik für Neurologie auf dem Winterberg.
Portrait Nadine Bentz
Oberärztin Nadine Bentz übernimmt die Koordination des Alterstraumazentrums.
Eine Pflegekraft hebt vorsichtig das Gipsbein einer Patientin an und lagert es neu.
Desirée Britscher, Leitung der Station 62, hebt das vergipste Bein der Patientin an und lagert es neu.