Gemeinsame Pressemitteilung des Klinikums Saarbrücken und der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit.
Seit Herbst 2019 läuft bereits das Mexikoprojekt im Klinikum Saarbrücken in Kooperation mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit – und ist ein voller Erfolg: Bereits seit einem Jahr bereichern insgesamt 14 Pflegefachkräfte aus Mexiko das Kollegium auf dem Winterberg. Bis zum Frühjahr sollen im Projekt „Mexiko 2.0“ weitere 30 Pflegekräfte hinzukommen. Nach dieser positiven Erfahrung hat das Klinikum Saarbrücken als regionale Pilot-Klinik im März 2021 das Ärzteprojekt „Specialized!“ in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit gestartet.
Am Dienstag, 5. Oktober 2021, 13 Uhr, begrüßen Gesundheitsministerin Monika Bachmann und die mexikanische Botschafterin Cecilia Villanueva Bracho die neuen Kolleginnen und Kollegen des Team Winterberg im Casino.
„Die Integration von Fachkräften gelingt nur durch ein gutes Netzwerk von verschiedenen Akteuren. Das beginnt bei der Personalauswahl, hier war ein starker Partner wie die ZAV sehr wichtig. So können wir sicherstellen, dass das Herkunftsland von Anfang an aktiv in die Kooperation eingebunden ist und auch, dass die notwendigen Formalitäten professionell begleitet werden“, sagt Thomas Hesse, Personaldirektor des Klinikums Saarbrücken auf dem Winterberg.
Zehn Medizinerinnen und Mediziner - zehn Fachrichtungen
Vier Ärztinnen und sechs Ärzte aus Mexiko starten in den kommenden Wochen in den Kliniken für Anästhesie und Intensivmedizin, Innere Medizin II/Kardiologie, Orthopädie- und Unfallchirurgie, Neurochirurgie, Neurologie, Augenheilkunde, Radiologie sowie Gynäkologie und Geburtshilfe. Das Klinikum Saarbrücken agiert als „regionale Pilot-Klinik“ und bahnt als Vorreiter den Weg für eine geordnetere Integration von ausländischen Fachkräften. „Anders als im Bereich der Pflege ist der Fachkräftemangel im ärztlichen Dienst noch nicht so flächendeckend ausgeprägt.
Dennoch müssen wir aus meiner Sicht prospektiv im ärztlichen Bereich - neben der intensiven Ausbildung von inländischen Studenten – auf die Integration von ausländischen Fachkräften setzen“, sagt Thomas Hesse, „wir haben von der Integration der Pflegekräfte gelernt: Den aktuell noch holprigen Prozess der Integration ausländischer Fachkräfte wollen wir durch unsere vorausschauende Initiative mit allen Akteuren geschmeidiger machen“. Das „Specialized!“-Projekt sei dafür ideal geeignet: „Für das Saarland ist es genau der richtige Zeitpunkt, jetzt hier aktiv zu werden. Von unseren Erfahrungen können dann nachher alle profitieren.“
Am Dienstag, 5. Oktober 2021, 13 Uhr, begrüßen Gesundheitsministerin Monika Bachmann und die mexikanische Botschafterin Cecilia Villanueva Bracho im Casino die Neuankömmlinge offiziell. Die Botschafterin schätzt diese Form der Zusammenarbeit sehr: „Nachdem Mexiko und Deutschland in den vergangenen Jahren eine wertvolle Erfahrung mit dem Krankenpflege-Programm gesammelt haben, freuen wir uns sehr, dass das hohe Bildungs- und Erfahrungsniveau der mexikanischen Ärzte in Deutschland anerkannt wird. Mit ihrer Aufnahme in diesem Programm werden ohne Zweifel unsere beiden Länder profitieren.“
Der Recruitingprozess
Seit dem Frühjahr 2021 laufen die Vorbereitungen für die Einreise der Medizinerinnen und Mediziner. Dabei führt die Bundesagentur für Arbeit Kliniken in Deutschland und Humanmedizinerinnen und Humanmediziner aus ausgewählten Partnerländern zusammen und koordiniert die Zusammenarbeit zwischen den Netzwerkpartnern. „Specialized!“ ist im Saarland mit dem Klinikum Saarbrücken als Pilotklinik das erste Projekt in diesem Rahmen. Das Programm dauert vom Recruitingprozess bis zur Approbation bis zu 19 Monaten. Insgesamt 14 Bewerberinnen und Bewerber waren per Videoschalte interviewt worden. Personaldirektor Thomas Hesse war es sehr wichtig, die Bewerber persönlich auszuwählen und kennenzulernen – pandemiebedingt per Videoschalte.
Eine zentrale Zugangsvoraussetzung zur Teilnahme an „Specialized!“ sind Deutschkenntnisse auf B2-Niveau des europäischen Referenzrahmens. Nach der Ankunft im Saarland starten die zehn Ärztinnen und Ärzte direkt mit einem sechsmonatigen C1-Vorbereitungskurs auf die Fachsprachprüfung durch die Carl-Duisberg-Centren (CDC). Zeitgleich werden sie an zwei Tagen pro Woche im Klinikum arbeiten, um die Klinik und die Abläufe besser kennenzulernen. Nach Bestehen der Kenntnisprüfung und der Approbation stehen den Medizinerinnen und Medizinern die Türen zur Facharztausbildung offen.
Integration in allen Lebensbereichen
Doch für ein gelungenes Ankommen sorgt nicht nur das Lernen der Sprache: „Bei der Integration hier in Deutschland ist ein Netzwerk von Akteuren notwendig. Die berufliche Integration übernehmen die jeweilige Fachabteilung und wir als Personalabteilung“, sagt Personaldirektor Thomas Hesse, „sie gelingt aber nur im engen Schulterschluss mit der Ausländerbehörde, dem Landesamt für Soziales sowie mit erfahrenen Partnern für Sprachkurs und Vorbereitungskurs für die Kenntnisprüfung (CDC, rombus akademie)“.
Personaldirektor Thomas Hesse ist es sehr wichtig, dass sich die Neuankömmlinge im Klinikum und im Saarland gut aufgehoben fühlen: „Dazu gehört viel mehr als nur berufliche Integration. Deshalb ist es so wertvoll, dass auch die Landeshauptstadt mit ihrem Zuwanderungs- und Integrationsbüro sowie das IQ-Netzwerk des Saarlandes ihren Beitrag leisten, dass die neuen Kolleginnen und Kollegen in Saarbrücken Fuß fassen und ihre Zukunft hier planen.“ Damit sich die Mexikaner und Mexikanerinnen sowohl fachlich als auch kulturell im Klinikum Saarbrücken auf dem Winterberg gut einfinden, haben alle neuen Kolleginnen und Kollegen in ihrem Bereich jeweils einen Mentor.
Weitere Informationen zum Programm „Specialized!“ der Bundesagentur für Arbeit finden Sie auch unter www.zav.de/specialized.
