Adipositas-Chirurgie: Warum Bewegung manchmal nicht reicht

Pressemitteilung /

Dr. Barbara Jacobi gibt in der neuen "Akut"-Ausgabe spannende Einblicke in ihren Berufsalltag.

Wer Gewicht verlieren will, muss nur ein bisschen auf seine Ernährung achten und Sport treiben – richtig? So einfach ist es leider nicht immer und längst nicht für alle. Im Saarbrücker Adipositaszentrum auf dem Winterberg stellen sich Menschen vor, die sich aufgrund ihres starken Übergewichts, wenn überhaupt, dann nur sehr eingeschränkt bewegen können. Dr. Barbara Jacobi, Leiterin des Zentrums, berichtet in der neuen Ausgabe unseres Klinik-Magazins "Akut" aus ihrem Berufsalltag und erklärt, warum Bewegung allein manchmal nicht ausreicht.

„Auch wenn man Sport macht und seine Ernährung umstellt, verliert man im Monat normalerweise nur ungefähr ein Kilogramm“, sagt Barbara Jacobi. „Da kann man sich vorstellen, wie schwierig es bei 50 Kilo Übergewicht ist, genug abzunehmen.“ Davon abgesehen sei es für adipöse Menschen gar nicht so einfach, effektiv Sport zu treiben. „Im Fitnessstudio haben die Geräte oft eine Beschränkung von 110 Kilo. Außerdem besteht bei hohem Gewicht immer eine erhöhte Verletzungsgefahr. Hinzu kommt für viele das Schamgefühl – sie werden oft angestarrt.“

Viele Faktoren spielen eine Rolle

Man könne stark übergewichtige Menschen übrigens nicht grundsätzlich selbst für ihre Situation verantwortlich machen. „Adipositas ist immer ein Puzzle, das aus vielen Teilen besteht“, erklärt Barbara Jacobi. „Psychische Ursachen können eine Rolle spielen ebenso wie genetische Voraussetzungen.“

Ein weiterer Faktor sei natürlich fehlerhafte bzw. ungesunde Ernährung – wobei man vielen Lebensmitteln die hohe Kalorienzahl auf den ersten Blick nicht ansehe. Irgendwann gerate man dann in eine Art Teufelskreis, so Jacobi. „Wenn man eine gewisse Grenze überschritten hat, achtet man immer weniger auf die Ernährung und auf sich. Man kann sich ja mittlerweile Kleider in vierfach XL kaufen – die Hemmschwelle sinkt.“

Eben jene Menschen, die allein aus diesem „Teufelskreis“ nicht mehr herausfi nden, kommen zu Barbara Jacobi ins Adopistaszentrum auf dem Winterberg. „Die meisten Patienten, die wir hier behandeln, wiegen um die 140 Kilogramm“, berichtet sie. Am Anfang stehe ein drei- bis sechsmonatiges Programm, das Ernährungs- und Trainingspläne sowie Untersuchungen bei verschiedenen Ärzten – etwa im Hinblick auf eine mögliche Hormonstörung – beinhalte. „Wir arbeiten mit einem Fitnessstudio zusammen, das speziellen Rehasport anbietet, den stark Übergewichtige ausüben können", erklärt Barbara Jacobi. 

Magenverkleinerung als letzter Ausweg

Sollten all diese Maßnahmen keinen Erfolg zeigen, bleibt als Ultima Ratio noch die Operation, genauer gesagt die Magenverkleinerung. Vereinfacht gesagt wird dabei das Volumen des Magens reduziert, sodass der Patient bzw. die Patientin weniger essen kann und so mittel- und langfristig abnimmt. „2 bis 3 Prozent der Patienten schaffen es tatsächlich, mit Ernährung und Sport dauerhaft abzunehmen“, sagt Barbara Jacobi. „Die Betonung liegt auf ,dauerhaft‘, da Patientinnen und Patienten in der Vergangenheit gezeigt haben, dass sie 10 bis 20 Kilo abnehmen können, der Jojo-Effekt sie dann aber wieder zu neuem Höchstgewicht treibt.“ Für alle jene, die sich einer Magenverkleinerung unterziehen müssen, seien die Erfolgsaussichten sehr gut. „Eine schwedische Studie hat gezeigt, dass sogar zehn Jahre nach einer Operation das Gewicht reduziert und gehalten wurde – im Gegensatz zur konservativen Therapie.“ 

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Mehr spannende Geschichten rund um das Thema "Bewegung" finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Akut". Hier geht's zum Heft. 

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Portraitfoto Dr. Barbara Jacobi
Dr. Barbara Jacobi, Leiterin des Saarbrücker Adipositaszentrums auf dem Winterberg, weiß, dass es für Übergewicht viele Ursachen geben kann.