Die Behandlung von Patienten mit schweren und lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten ist einer der Schwerpunkte der Klinik für Innere Medizin 1 am Klinikum Saarbrücken. Seit vielen Jahren nimmt die Klinik den Versorgungsauftrag für die Behandlung von Patienten mit höchst infektiösen Erkrankungen wahr, zu denen auch Erkrankungen durch das Lassa und Ebola Virus zählen. Erkrankungen, die für Patienten und Behandelnde noch deutlich gefährlicher sind als Erkrankungen durch das Coronavirus.

Obwohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Klinikum Saarbrücken dadurch exzellent für die Behandlung von Patienten mit COVID-19 qualifiziert sind, führte die Versorgung von Patienten mit COVID-19 trotzdem zu einigen Herausforderungen.

Zwischenzeitlich Vollbelegung der Infektionsstation

In der Hochphase der Erkrankungsfälle war die gesamte Infektionsstation - Station 06 - mit COVID-19 Patienten belegt. Die notwendigen hygienischen Maßnahmen und Vorkehrungen, um eine Übertragung der Infektion zu verhindern, waren daher umfangreich und mit großem Aufwand für das Personal verbunden.

Hinzu kam gerade zu Beginn der Pandemie die Verunsicherung von Patienten und Angehörigen durch beunruhigende Medienberichte über COVID-19 in anderen europäischen Ländern. Das Team der Klinik führte täglich unzählige Gespräche mit Patienten und Angehörigen zu Befunden und ihrer Einordnung, zu den weiteren Maßnahmen und zur Abschätzung des Risikos einer Verschlechterung des Gesundheitszustands.

Auch außerhalb der Infektionsstation wurden alle Behandlungsabläufe in der Abteilung umstrukturiert: Die Trennung von gesichert Erkrankten, von Patienten mit Erkrankungsverdacht und von Patienten, bei denen eine Infektion mit dem Coronavirus ausgeschlossen worden war, wurde organisatorisch gewährleistet, um das Risiko der Übertragung des Virus zu minimieren.

Im täglichen Austausch mit führenden infektiologischen Zentren in Deutschland wurden therapeutische Optionen bewertet, Therapiekonzepte abgestimmt und Erfahrungen bezüglich des Erkrankungsverlaufs ausgetauscht.

Rückblick 2020: Differenziertes Patientenspektrum

Die Auswertung der Behandlung der ersten 100 Patienten mit COVID-19 Erkrankgung in der Klinik für Innere Medizin I am Klinikum Saarbrücken zeigte 2020 ein differenziertes Bild:

Das Alter der Patienten lag zwischen 19 und 96 Jahren. Zwei Drittel der Erkrankten konnte nach überstandener Infektion das Krankenhaus im Verlauf wieder verlassen. Für 30 Patienten endete die Erkrankung leider tödlich. Kein Patient unter 52 Jahren verstarb während der ersten Welle, aber fortgeschrittenes Alter war nicht zwangsläufig mit einem ungünstigen Ausgang verbunden:  Ein Drittel der Patienten war mindestens 80 Jahre oder älter. Von diesen hochaltrigen Patienten konnten ebenfalls zwei Drittel geheilt und nach überstandener Infektion wieder entlassen werden.

Im Gegensatz zu dem anfänglich in den Medien verbreiteten Bild, dass eine COVID-19 Erkrankung bei älteren Patienten fast zwangsläufig zum Tode führe, konnten die Experten des Klinikums Saarbrücken unter bestmöglicher medizinischer Versorgung für die Mehrzahl dieser Patienten einen ungünstigen Ausgang abwenden. Die älteste gesund wieder entlassene Patientin war übrigens 96 Jahre alt.