Einblick in die Pathologie: „Unsere Arbeit hilft den Lebenden“

Pressemitteilung /

Michelle & Sabrina arbeiten im MVZ Pathologie auf dem Winterberg. Wenn die Tatort-Crew kommt, helfen sie mit.

Die meisten Menschen denken sofort an Tod, wenn sie hören, als was und wo Michelle und Sabrina arbeiten. Die beiden sind Präparatorinnen im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Pathologie auf dem Winterberg. „Den ganzen Tag mit Toten arbeiten, wie kannst du das? Die Frage höre ich ständig“, lacht Michelle. Die 28-Jährige aus Saarbrücken hat die Antwort darauf schon oft geben: „Unsere Hauptarbeitszeit ist für die Lebenden. Wir haben nicht den ganzen Tag mit Tod zu tun“, sagt Michelle.

Freiwilliges Soziales Jahr hat Interesse am Beruf entfacht

Auf eine erste berufliche Entdeckungsreise ging Michelle mit Zwillingschwester Yasmin (momentan in Elternzeit) bereits mit 16 Jahren – beide wollten unbedingt eine Ausbildung als Operationstechnische Assistentin machen, waren aber noch zu jung – dennoch voll motiviert. Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Pathologie hat ihre Verbundenheit zum Winterberg gestärkt und ihr Interesse an dem Fachbereich Pathologie entfacht. Nach der Ausbildung als OTA haben beide drei Jahre im OP gearbeitet, danach zog es sie zurück in ihr Lieblingsfachgebiet. Seitdem arbeiten die beiden mit Sabrina Schneider, 39 Jahre, zusammen, sie ist gelernte Medizinisch-Technische Laborassistentin (MTLA) und arbeitet seit 13 Jahren in der Pathologie auf dem Winterberg.

Ziel: Schnellstmögliche Klarheit 

Tatsächlich beschäftigen sich Michelle und Sabrina im Laufe eines Arbeitstags meist nicht mit toten Menschen, sondern mit kranken Lebenden. Präparatorinnen und Präparatoren assistieren den Fachärzten dabei, Organe, die von Tumoren befallen sein können, zu untersuchen, sie sichten Gewebeproben, machen „Schnitte“ von Organen, erstellen Befunde. Einfach formuliert: Nach festgelegten Kriterien wird entschieden, ob ein Tumor gut oder böse ist – und wenn böse, wie böse. Ziel ist, dass behandelnder Arzt und Patient schnellstmöglich Klarheit haben und die richtige Therapie starten kann.

Natürlich gehört auch der Kontakt mit Bestattungsunternehmen, die täglich Verstorbene im Krankenhaus abholen, dazu. Wenn die Bestatter vorfahren, ist immer eine der beiden Präparatorinnen vor Ort, um die „Ausgabe“ zu organisieren und den Zutritt zur Leichenhalle zu begleiten. „Aber selbst diesen Teil meiner Arbeit sehe ich als eine Arbeit für die Lebenden, also für die Familie des Hinterbliebenen. Für sie ist der Moment des Abschieds wichtig“, sagt Michelle. Und ganz oft auch das Warum. Die Antwort darauf können Obduktionen geben, also die Öffnung einer Leiche, um die Todesursache festzustellen und den Sterbevorgang eines toten Menschen zu rekonstruieren. Dabei assistieren Michelle und Sabrina.

"Wir machen unser Bestmögliches, damit die Therapie schnell starten kann"

„Das Spannende an unserem Beruf ist die Abwechslung. Jeder Tumor sieht anders aus, jedes Gewebe verhält sich unterschiedlich“, erklärt Sabrina. „Unsere Aufgabe ist es, schnellstmöglich die Befunde zu beschaffen, damit es ganz schnell weitergehen kann.“ In ihrem Beruf gebe es natürlich auch schlimme Momente, sagen beide: Momente, in denen man ein Organ, ein Gewebepräparat, vor sich liegen hat und sieht: Diese Prognose wird nicht gut sein. Oder wenn ein besonders junger Mensch betroffen ist: „Natürlich sind wir dann auch geschockt“, sagt Michelle, „aber wir konzentrieren uns dann auf unsere primäre Aufgabe, um die weitere Behandlung schnell möglich zu machen. Das ist unser Antrieb. Für uns steht nicht im Vordergrund, dass wir vielleicht eine todbringende Botschaft übermitteln, sondern wir sehen es so: Wir machen unser Bestmögliches, unser Schnellstmögliches, damit der Patient eine adäquate Therapie bekommen kann – mit hoffentlich hoher Lebensqualität.“

Auch die Frühdiagnostik von Krankheiten steht im Zentrum

Trotz der Vielfalt des Berufs hält sich das morbide Image des Pathologen in der Tat sehr hartnäckig, laut der Süddeutschen Zeitung wissen nur 13 Prozent der Menschen, was „in der Pathologie“ wirklich passiert. Früher wurde tatsächlich vor allem bei Verstorbenen nach den Todesursachen geforscht, heute steht auch die Frühdiagnostik von Krankheiten im Zentrum, beinahe jede Krebsdiagnose stellt ein Pathologe. Pathologie ist – kurz gesagt – die Lehre von Krankheiten – sie beschäftigt sich mit krankhaften Veränderungen des Körpers. Der Facharzt für Pathologie untersucht nicht den Patienten selbst, sondern dessen Gewebe.

Besonders spannend: Wenn der Tatort kommt....

Und auch, wenn jeder Arbeitstag von Michelle und Sabrina spannend ist, gibt es immer mehrere Tage im Jahr, die es ganz besonders in sich haben: Nämlich dann, wenn die Tatort-Crew bei uns auf dem Winterberg zu Gast ist. Oft wird an mehreren Orten im Klinikum gedreht, der Sektionssaal der Pathologie und die Leichenhalle gehören immer dazu. So auch im neuen Saar-Tatort, der am kommenden Sonntag, 28. Januar 204, 20.15 Uhr, in der ARD Premiere hat. Das ist fürs ganze Klinikum immer aufregend, besonders viel Arbeit entsteht aber meist in der Pathologie: Um die Vorbereitungen rund um den Dreh und manchmal auch Szenen-Beratungen kümmern sich dann Michelle und Sabrina. „Es ist immer was Besonderes, wenn bei uns gedreht wird“, sagen die beiden, „uns freut sehr, wenn das Dreh-Team Interesse zeigt an den korrekten Abläufen und wir Einblick in unsere Arbeit geben dürfen“.

Deshalb: Einschalttipp! Unsere beiden Präparatorinnen schauen sicherlich zu – und zwar nicht nur, wenn es um den Tod geht :-)

Fotos: Klinikum Saarbrücken, Fotos Tatort: © SR/Manuela Meyer

ÜBRIGENS: Wer Teil des Pathologie-Teams werden möchte, hat Glück. Aktuell sind zwei Stellen im Ärztlichen Bereich ausgeschrieben:

Facharzt / Fachärztin für Pathologie

Assistenzarzt / Assitenzärztin für Pathologie

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Michelle Käps (links) und Sabrina Schneider arbeiten im MVZ Pathologie auf dem Winterberg.
Der neuste Saar-Tatort wird am Sonntag, 28. Januar 2024, um 20.15 Uhr in der ARD gezeigt - mit einigen Szenen aus dem Klinikum Saarbrücken.