Chirurgen beobachten gehäuft Fahrradunfälle

Pressemitteilung /

Auch wenn Corona für viel Leid gesorgt hat, gab es auch positive Nebeneffekte – wir alle sind mobiler geworden.

Viele haben ihre Leidenschaft fürs Fahrrad entdeckt. Die neue Mobilität mit Fahrrad, E-Bike oder Pedelec hat aber einen bekannten Haken – der Mensch übernimmt im Falle eines Unfalls die Funktion der Knautschzone und des Airbags gleichermaßen. Das Tragen eines Helms sehen viele noch immer als „Vorschlag“. Im Falle eines Falles kann aber dieses elementare Detail über Leben und Tod entscheiden.

Aktuell bedeutet Fahrradfahren mehr als nur Fortbewegen. Mit dem Zweirad entgeht der Fahrer der Maskenpflicht, hält sich körperlich fit, hat eine ausgeglichene Ökobilanz und im besten Fall Freizeitspaß. Je nach Modell entwickelt sich das gute Stück auch noch zum Statussymbol. Aber: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Denn die Unfallgefahr ist uneingeschränkt hoch. Das statistische Bundesamt hat für den Erhebungszeitraum von 2015 bis 2018 eine Steigerungsrate von Fahrradunfällen mit Todesfolge von 15 % veröffentlicht. Prof. Dr. Christof Meyer, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie auf dem Winterberg, beobachtet in seinem Zuständigkeitsbereich eine weitere Zunahme von Fahrradunfällen in den vergangenen drei Monaten. „Die Analyse unserer Fallzahlen zeigte in diesem Jahr 49 Patienten nach Fahrradunfällen, während es im Vorjahr lediglich 38 waren", so Prof. Dr. Meyer mit Blick auf den Vergleichszeitraum März/April 2019 und die selbe Zeitspanne im Jahr 2020.

Lebensbedrohliche Folgen

Die Folgen eines Radunfalls können lebensbedrohlich sein und reichen von einer einfachen Schürfwunde zur lebensgefährlichen Polytraumatisierung. Am häufigsten sehen die Unfallchirurgen Verletzungen an der oberen Extremität, also am Oberkörper – gebrochener Arm, gebrochene Schulter beispielsweise. „Diese Verletzungen entstehen häufig, indem der Radfahrer versucht, den Sturz mit den Armen abzufangen.“ Schwerwiegender wird es bei komplexeren Verletzungen der Wirbelsäule und des Beckens oder wenn Rippenbrüche eine Lungenverletzung verursachen. Im schlimmsten Fall kann es durch die Kraft des Aufpralls zu lebensbedrohlichen inneren Verletzungen sowie Schädel-Hirntraumata kommen. Insbesondere in diesem Fall verrät die Schwere der Verletzung sofort, ob ein Helm getragen wurde oder nicht. Gerade bei unbehelmten Fahrradstürzen kommt es überproportional häufig zu offenen Schädel-Hirn-Traumata mit Brüchen des Schädelknochens und sogar Hirnblutungen, die dann häufig einer operativen Versorgung bedürfen, berichtet Prof. Dr. Jan Walter, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie.

Kompetenter Partner - Zertifiziertes überregionales Traumazentrum

Für die Behandlung von diesen Schwer- und Schwerstverletzten ist das Klinikum Saarbrücken sehr gut aufgestellt. Als zertifiziertes überregionales Traumazentrum hält das Klinikum die erforderliche Infrastruktur an 365 Tagen im Jahr vor. Neben dem Konzept der kurzen Wege profitiert der Patient von der gebündelten Expertise des Ärzte- und Pflegeteams, die interdisziplinär zusammenarbeiten.

Damit wir uns nicht in der Notaufnahme kennenlernen: Aus der Erfahrung des Trauma-Teams sind A&O für jeden Fahrradfahrer eine angepasste defensive Fahrweise, das konsequente Tragen eines Helmes und auch, dass das Fahrrad verkehrstauglich ist und für die individuelle Situation des Fahrers passt. Die Vorbildfunktion der Erwachsenen gegenüber Kindern und Jugendlichen ist nicht zu unterschätzen.

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Schädel CT Bilder nach Radunfall
Schädel-CT-Aufnahmen (cCT) eines 36-jährigen Fahrradfahrers