Team Winterberg spart Energie: "Wir drehen jeden Stein um."

Pressemitteilung /

#wirsparenwatt: Im Klinikum Saarbrücken werden kurz- und langfristige Energiesparpläne umgesetzt.

Ein Maßnahmen-Mix aus kurzfristigen und langfristigen Plänen und ein vorausschauendes Handeln in den vergangenen Jahren hilft schon jetzt, die Energiebilanz des Klinikums zu verschlanken. Unter dem Motto #wirsparenwatt geht es langfristig um reduzierten Dampf-, Strom-, Fernwärmeverbrauch – mit Einfamilienhäusern als Rechengröße. Kurzfristig wird aktuell konkret in der Küche, bei der Kälteerzeugung, beim Warmwasser – und bei den Bettpfannen Energie gespart. Wichtig ist aber auch jeder einzelne Mitarbeiter, der seinen Beitrag zum Energiesparen leisten soll. Noch seien die Maßnahmen „Einschränkungen der Behaglichkeit“, sagt das Klinikum. Wenn sich die weltweite Situation verschärft, kann sich das schnell ändern.

Auch wenn längst überfällige Investitionen in die bauliche Infrastruktur die Energie fürs Sparen deutlich ausbremsen: Das Klinikum Saarbrücken setzt sich dennoch im Rahmen seiner Möglichkeiten aktiv mit den Energiefressern im Haus auseinander: Auf dem Winterberg wird unter dem Motto #wirsparenwatt jetzt schon gespart, wo es geht: „Um Strom zu sparen, drehen wir sprichwörtlich jeden Stein um“, sagt Dr. Ingo Friedrich, Leiter der Technischen Abteilung.

Energiefresser Krankenhaus: 4000 beheizte Räume

Das Motto: Alle für alle. „Jeder Mitarbeitende kann und muss an vielen Stellen die Behaglichkeitszone verlassen – selbstverständlich unter Einhaltung hygienetechnischer Vorschriften und mit prioritärem Blick auf die Patientensicherheit. Das schaffen wir nur gemeinsam", bekräftigt Dr. Christian Braun, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor. Das Klinikum hat bereits vor einigen Wochen eine umfangsreiche interne Informationskampagne gestartet, um die Beschäftigten zu sensibilisieren und zum verstärkten Energiesparen im Arbeitsalltag zu bewegen. Als kleine Erinnerung werden derzeit Aufkleber mit der Aufschrift „Gehst du raus? – Licht aus!“ im gesamten Klinikum verteilt (vgl. Foto anbei). Zudem ist das Klinikum Saarbrücken als bisher einziges Krankenhaus im Saarland bei dem bundesweiten Projekt „Klimaretter-Lebensretter“ engagiert, um das Thema zusätzlich beim Personal zu platzieren.

Krankenhäuser trifft die Energiekrise besonders hart, denn sie sind echte „Energiefresser“. Auf dem Winterberg gibt es mehr als 4000 beheizte Räume, hinzu kommen Klima- und Lüftungsgeräte, außerdem der Zentral-OP als „Großverbraucher“, die Großküche, die Zentralsterilisation mit eigener Dampfzentrale, eine Vielzahl medizinischer Großgeräte wie Computertomograph (CT) oder Magnetresonanztomograph (MRT) sowie Hunderte von PCs und Servern.

Küche, Kältererzeugung, Warmwasser - und Bettpfannen

Derzeit werden kurz- und langfristige Maßnahmen umgesetzt. Konkret geht es bei den kurzfristigen Maßnahmen zum Beispiel um Küche, Kälteerzeugung, Warmwasser und Bettpfannen. Das heißt für die Küche: Im Portionierraum sowie in einer Kühlzelle werden in Abstimmung mit dem Küchenchef sowie dem Hygieneteam die Temperaturen außerhalb der Betriebszeiten um sechs Grad angehoben - in einer Tiefkühlzelle generell um ein Grad.  Die Vorlauftemperatur der zentralen Kälteerzeugung wurde signifikant angehoben (die zentrale Kälte macht 10% unseres Stromverbrauchs aus). Zudem wurden etwa 20 elektrische Warmwassererzeuger komplett ausgeschaltet. Natürlich werden sämtliche Veränderungsprozesse kontinuierlich begleitet und überwacht und alle hygienetechnischen Voraussetzungen, die für ein Krankenhaus gelten, eingehalten.

Außerdem läuft eine Testphase, die vielleicht Sparpotenzial hat: Anhand der „Hospitalspülen“ (Bettpfannen) wird aktuell versucht, ob eine Reinigung und Desinfektion bei niedrigeren Temperaturen (75 statt 85 Grad) Einsparungen bringt.

Insgesamt seien die Maßnahmen als „Behaglichkeitseinschränkungen“ zu sehen, sagt Dr. Braun: „Das sind ja keine wirklichen Opfer. Falls sich die Energiekrise ausweitet, werden wir über weitere Einsparpotenziale mit dann auch weiteren Einschränkungen sprechen müssen.“

Langfristige Energiesparmaßnahmen auf dem Winterberg

In den vergangenen Jahren wurde auf dem Winterberg schon einiges an Energiesparmaßnahmen im Rahmen der Möglichkeiten auf den Weg gebracht (Umstellung auf LED-Beleuchtung & Ökostrom, Bau einer eigenen Dampfzentrale). Aktuell läuft Stufe 1 des Maßnahmenpakets mit den Bereichen, in denen Einsparpotenziale identifiziert wurden:

Durch Einsparungen bei der Fernwärme, beispielsweise kein Heizen mehr in den Sommermonaten und Reduktion der Maximaltemperaturen in den Räumen, können wir pro Jahr 1430 Megawattstunden (MWh) einsparen. Das entspricht dem Verbrauch von 50 Einfamilienhäusern (aktueller Verbrauch: rd 9200 MWh = 310 Einfamilienhäuser).

Durch Einsparungen beim Dampfverbrauch, z.B. Verzicht auf die automatische Befeuchtung der OP-Luft, bietet sich ein Einsparpotenzial von rund 300 MWh Erdgas pro Jahr – was dem Verbrauch von 10 Einfamilienhäusern entspricht (aktueller Verbrauch: 1830 MWh = 60 EFH).

Der Stromverbrauch soll durch diverse Maßnahmen reduziert werden, bspw. durch eine reduzierte Leistung unserer Lüftungsanlagen und die Sensibilisierung unserer Beschäftigten hinsichtlich der Einsparpotenziale jedes Einzelnen. Insgesamt wurde hier ein Einsparpotenzial von rund 450 MWh im Jahr errechnet, dies entspricht dem Verbrauch von 100 EFH (aktueller Verbrauch: 8425 MWh = 1870 EFH).

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Stephanie Priester Mascarenhas arbeitet im Funktionsbereich der Kardiologie und achtet dort ganz besonders aufs Energiesparen.
Ein heißer Blick in die Dampfzentrale: Durch Einsparungen beim Dampfverbrauch, z.B. Verzicht auf die automatische Befeuchtung der OP-Luft, bietet sich ein Einsparpotenzial von rund 300 MWh Erdgas pro Jahr.