„Warum empfehle ich werdenden Eltern, dass ihr Kind in unserem Perinatalzentrum Level 1 auf dem Winterberg zur Welt kommen sollte?“
Zurzeit beschäftigen wir uns jeden Dienstag in unseren Social-Media-Kanälen mit der Frage: Warum empfehlen Menschen, die hier arbeiten oder hier entbunden wurden, eine Geburt auf dem Winterberg? Für Doris Anhalt, Leitende Oberärztin unseres Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin und Fachärztin für Kinder- und Jugendmedzin mit den Schwerpunkten Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, ist hier besonders das Thema "Level 1" elementar. Aber was bedeutet eigentlich Level 1? "Das bedeutet, dass in unserer Klinik Frühgeborene ab der 23. Schwangerschaftswoche (22+0 SSW), also dem beginnenden 6. Schwangerschaftsmonat, versorgt und behandelt werden dürfen. Bei uns gibt es eine echte Wand-an-Wand-Versorgung: Die Früh- und Neugeborenen- sowie die Kinderintensivstation liegen direkt am Kreißsaal und am Kaiserschnitt-OP. Neugeborene Kinder können somit rund um die Uhr, 24/7, unmittelbar durch unser spezialisiertes neonatologisches Team versorgt werden", sagt Doris Anhalt. Diese Information gibt es jetzt auch auf Arabisch.
Lange Transportwege entfallen
Besonders wichtig: Lange Transportzeiten, beispielsweise in andere Krankenhäuser, nach Geburt fallen dadurch weg. Keine Trennung von Mutter, Vater und Kind. Zeitnahes Bonding, am besten unmittelbar nach Geburt, egal ob Kaiserschnitt oder Spontangeburt, ist eines unserer wichtigsten Ziele. Dass dieses Konzept gut funktioniert, zeigt sich in den steigenden Geburtenzahlen. Die Zahl der Geburten stieg in vier Jahren um 45 Prozent. Immer mehr Eltern vertrauen auf unser Level-1-Zentrum. Das Klinikum Saarbrücken verzeichnete im vergangenen Jahr die höchste Geburtenrate aller Zeiten auf dem Winterberg.
Besonders wichtig ist die Entscheidung für eine Geburt auf dem Winterberg vor der 32. Schwangerschaftswoche, vor allem dann, wenn Probleme in der Schwangerschaft bekannt sind. Durch die gemeinsame Versorgung von Mutter und Kind wird die Trennung von beiden vermieden, was auch das Kind schützt: Denn jeder Transport des frisch geborenen Babys birgt eine höhere Hirnblutungsgefahr, betont die Chefärztin der Kinder- und Jugendklinik Dr. Marie-Claire Detemple.
Frauenmilchbank unterstützt Immunsystem
Wir führen die erste Frauenmilchbank im Saarland und haben bereits langjährige Erfahrung damit. Insbesondere unsere kleinsten Frühchen profitieren von unserer großen Frauenmilchbank und keines benötigt mehr Formula-Nahrung (wenn die Eltern zustimmen). Hierdurch können wir von Anfang an das Immunsystem der kleinsten Patienten optimiert stärken und vielen Komplikationen der Frühgeborenen-Zeit vorbeugend entgegentreten. Dank unserer hauseigenen Kinderchirurgie fallen im Notfall lange Warte- und Wegezeiten weg, operative Eingriffe können direkt auf unserer Kinderintensivstation durchgeführt werden.
Mitaufnahme der Mutter im Haus ist möglich
Eine Mitaufnahme der Mutter im Haus ist jederzeit möglich, so dass sie beruhigt in räumlicher Nähe ihres kranken Kindes übernachten kann, später dann auch im Rooming-In in unserer Kinderklinik.
"Für die engsten Vertrauten und Geschwisterkinder haben wir Besuchertage, damit auch die Familie teilhaben und verstehen kann, was die Eltern in dieser Zeit bewegt. Wir führen von Anfang an persönliche Tagebücher für die Frühchen, so dass Eltern kein Moment entgeht. Auch bieten wir einen den Zugang zu einem digitalen Tagebuch und anschaulichen Medien", sagt die Leitende Oberärztin.
Sozialmedizinische Nachsorge hilft beim Übergang
Nach Entlassung ist eine Begleitung durch die Kinderintensivkrankenschwestern der Sozialmedizinischen Nachsorge, die gerade in den ersten Wochen zu Hause bei medizinischen und persönlichen Fragen und auch bei der Erstvorstellung in der kinderärztlichen Praxis zur Seite stehen können.
"Entwicklungssprechstunde" alle sechs Monate
Ganz wichtig ist uns unsere „Entwicklungssprechstunde“. Diese bieten wir nach Entlassung an, so dass Eltern etwa alle sechs Monate eine Nachsorgeuntersuchung für ihr Frühgeborenes in Anspruch nehmen können. „Uns ist es ein Anliegen, die Entwicklung der Kinder engmaschig zu verfolgen“, erklärt die Leitende Oberärztin Doris Anhalt. Mit zwei und fünf Jahren finden die neurologischen Abschlussuntersuchungen statt. Zwischendurch haben Eltern jederzeit die Möglichkeit, die Ärzte- oder Pflegeteams telefonisch zu kontaktieren, wenn Fragen aufkommen.
„Unser Team arbeitet seit vielen Jahren zusammen, guter Teamgeist und die Beachtung der Persönlichkeit jedes einzelnen Früh- und Neugeborenen sind uns sehr wichtig. Wir möchten Ihnen ein familiäres Umfeld bieten, in dem Sie und Ihre Kinder sich rundum wohl und gut aufgehoben fühlen können“, sagt Doris Anhalt.
Informationen in arabischer Sprache gibt es zum Download hier.