Prostatakarzinom

Bei Verdacht auf Prostatakrebs werden sonografisch gesteuert mindestens 12 Proben aus definierten Bereichen der Prostata und der Prostatakapsel (Apex, Mitte, Basis) entnommen.

Siehe auch: Prostatabiopsien durch MRT/Ultraschall-Fusion und Elastographie

 

Therapieoptionen des Prostatakarzinoms

Bei Männern mit Prostatakarzinom, die aufgrund ihres Alters oder ihrer Begleiterkrankungen eine Lebenserwartung von max. 10 Jahren haben, raten wir von der Radikaloperation oder der Strahlentherapie ab. Wir empfehlen zunächst auch keine Hormontherapie, sondern das Abwarten - die sog. 'Wait and See' - Strategie. Erst beim Fortschreiten der Erkrankung mit Befunden (z.B. Knochenmetastasen) beginnen wir mit der Hormontherapie (siehe unten).
Im Frühstadium (Karzinom auf das Organ Prostata beschränkt, eine Absiedlung von Töchtergeschwulsten liegt noch nicht vor) ist eine Heilung möglich durch die radikale operative Entfernung der Prostata im Gesunden oder durch die Strahlentherapie. Bei PSA-Werten (PSA=Tumormaker im Blut bei Prostatakrebs) über 10 erfolgt darüber hinaus noch eine spezielle Knochenuntersuchung (Knochenszintigramm) zum Ausschluss von Knochenmetastasen.

 

Lymphknotenentfernung
Zur Abklärung, ob der Prostatakrebs bereits Tochtergeschwülste in den Lymphknoten gebildet hat, müssen die Lymphknoten im kleinen Becken entfernt und untersucht werden. Diese Operation kann im Rahmen der Prostataentfernung komplikationsarm und schonend durch Laparoskopie (Schlüssellochoperation) durchgeführt werden. Dies bedeutet rasche Genesung und geringe Wundschmerzen.

 

Radikale Operative Therapie des Prostatakarzinoms
Die operative Entfernung der kompletten Prostata einschließlich des Karzinoms, der Prostatakapsel und der Samenblasen wird standardmäßig laparoskopisch durchgeführt. In bestimmten Fällen ist eine offene Operation erforderlich:

  • Laparoskopische radikale Prostatovesikulektomie (Entfernung von Prostata und Samenblasen) und Lymphadenektomie:
    Es handelt sich hierbei um ein sehr schonendes Verfahren (Schlüssellochchirurgie), bei dem gute Ergebnisse hinsichtlich Genesung, Blutverlust und Kontinenzrate zu erwarten sind.
  • Radikale retropubische Prostatovesikulektomie (Entfernung der Prostata durch einen größeren Unterbauchschnitt):
    Bei Gründen, die gegen die laparoskopische Durchführung des Eingriffs sprechen (zum Beispiel obstruktive Lungenerkrankungen, ausgeprägte Narbenbildung im Unterbauch oder bei sehr großer Prostata),  kann der Eingriff als offene Schnittoperation über einen Unterbauchschnitt erfolgen.

 

Strahlentherapie

  • Brachytherapie (Seeds) bei geringem Risiko (low risk) Karzinom
    (Stadium T1c-T2a; Gleason ≤ 6; PSA < 10ng/ml; Volumen < 40 Gramm)
  • Externe Tumorkonformal- Bestrahlung am Linearbeschleuniger

Die Strahlentherapie mit der Zielsetzung der Heilung ist anzuraten, wenn das Karzinomwachstum das Organ Prostata nicht überschritten hat. Ansonsten ist die flankierende Hormontherapie angeraten. Wegen der möglich größeren Rezidivrate der Strahlentherapie nach einer Beobachtungszeit von mehr als 10 Jahren ist im Alter bis 65 Jahren die radikale operative Prostataentfernung anzuraten.

 

Therapiemöglichkeiten des metastasierenden Karzinoms

a) Konventionelle Hormontherapie:

  • Androgenentzugstherapie (medikamentöse Kastration)
    LH-RH- Releasing Hormon (z.B. Trenantone, Zoladex u.a.)
  • Kastration (chirurgische Entfernung des Hodeninhaltes)
    subkapsuläre Orchiektomie
  • Unkonventionelle Hormontherapie und Antiandrogene:
    Antiandrogen-Mono-Therapie (Fugerel, Casodex)
    Kombination Antiandrogene + 5 Rezeptorblocker
    Bicalutamid,  Flutamid.

b) Zytostatikatherapie:

  • Orale Chemotherapeutika (Abiraterone, Enzalutamid)
  • Taxotere (75 mg/m², alle drei Wochen)
  • Patienten mit hormonresistentem Prostatatakarzinom (HRPC) leben statistisch signifikant länger, wenn sie mit Taxotere statt mit dem bisherigen Standard Mitoxantrone behandelt werden. Auch bezogen auf Tumoransprechrate, PSA- Responserate, Schmerzansprechrate und Lebensqualität ergaben sich für Taxotere bessere Ergebnisse.
  • Alternativ: Taxotere 30mg/m² jede Woche

Blasenkarzinom

Transurethrale Resektion des Karzinoms (TUR-B):
Elektroresektion der Blasentumoren durch die Harnröhre ohne Bauchschnitt. Um die zuverlässige Identifizierung auch kleinster Karzinome sicher zu stellen, können diese durch Hexaminolaevulinat angefärbt und mittels fotodynamischer Diagnostik sicher identifiziert werden. Bei oberflächlichen Karzinomen ist die transurethrale Elektroresektion die Therapie der ersten Wahl. Mit ihr ist die Heilung des Karzinomleidens möglich.

 

Blasenentfernung und Harnableitung:
In den Fällen, in denen aufgrund der Ausdehnung und der Wachstumstiefe des Karzinoms eine komplette Entfernung der Blase notwendig wird, bieten wir verschiedene Arten der Harnableitung an. Als besonders sichere Harnableitung bieten wir das Ileum-Conduit an. In besonderen Fällen kann bei geprüfter Indikation auch eine kontinente Harnableitung mittels Neoblase (Ersatzblase bei Mann und Frau) erfolgen. Beide Verfahren garantieren den höchstmöglichen Erhalt an Lebensqualität.

 

Nierenzellkarzinom, Nierenbeckenkarzinom, Harnleiterkarzinom, Nebennierentumor

Nierenzellkarzinom

Ziel ist die radikale Entfernung des Karzinoms im Gesunden. Große Karzinome erzwingen die komplette Entfernung der Niere. Bei Karzinomen bis maximal 6 cm Durchmesser und bei anatomisch günstiger Lage erfolgt die Karzinomentfernung im Sinne einer Nierenteilresektion im Gesunden bei Organerhaltung. Dies ist insbesondere die Therapie der Wahl bei Einnierigkeit. Die Nierenentfernung und auch die Nierenteilresektion wird, wenn möglich, durch laparoskopische Operationsverfahren (Schlüssellochoperation) durchgeführt.

Nierenbeckenkarzinom, Harnleiterkarzinom

Ein Nierenbeckenkarzinom oder Harnleiterkarzinom wird radikal chirurgisch durch die komplette Entfernung von Niere und Harnleiter unter Mitnahme einer Blasenmanschette operiert. Angeboten wird hier die radikale Schnittoperation bzw. die laparoskopische Schlüssellochoperationstechnik, ggf. auch mit endoskopischer Harnleiterentfernung. Bei oberflächlichen, nicht in die Tiefe infiltrierenden Harnleiterkarzinomen kann auch unter sorgfältiger Abwägung der Heilungschancen eine Teilresektion des Harnleiters mit End-zu-End-Anastomose durchgeführt werden.

Nebennierentumor, Nebennierenkarzinom

Die operative Entfernung von Nebennierentumoren und Nebennierenkarzinomen erfolgt in der Regel laparoskopisch durch die Schlüssellochoperation.