Tattoo als Botschaft: Ich will Organspender sein

Pressemitteilung /

Verein "Junge Helden" kreiert spezielles Symbol. Den Organspendeausweis ersetzt es aber nicht.

Tattoos existieren in zahlreichen Formen, Farben und Bedeutungen. Mal schlicht, mal knallig bunt, mal eindeutig, mal obskur. Jetzt gibt es eins, das eine ganz klare Botschaft hat: „Ich bin Organspender“. Ausgedacht hat sich das Symbol der Verein „Junge Helden“ – um damit mehr Menschen dazu zu bewegen, sich als Organspender zu „kennzeichnen“. Ganz so einfach ist es in der Realität allerdings nicht: Das Tattoo kann einen Organspendeausweis nicht ersetzen, wie PD Dr. Konrad Schwarzkopf, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, erklärt. Ein guter Ansatz sei die Aktion aber allemal.

Aktuell warten in Deutschland rund 9000 Menschen auf ein lebensrettendes Organ. Spender gibt es im Vergleich dazu nur relativ wenige. Das liegt nicht zuletzt an der so genannten Zustimmungslösung, die in der Bundesrepublik gilt – man muss aktiv erklären, dass man nach seinem Tod Organe spenden will.

Abläufe der Organspende unterliegen strengen Regeln

Welche Konsequenzen das im Krankenhausalltag hat, weiß Dr. Konrad Schwarzkopf. Die Abläufe einer Organspende sind streng geregelt. „Nachdem wir den Hirntod eines Patienten festgestellt haben, müssen wir herausfinden, ob er seine Organe spenden wollte – etwa anhand eines Organspendeausweises oder einer Patientenverfügung“, sagt Dr. Schwarzkopf. Liege ein solches Dokument nicht vor, müsse man mit der Familie über den mutmaßlichen Willen des Verstorbenen sprechen. „Kommt man auch da zu keinem Ergebnis, muss die Familie selbst entscheiden.“ Dieser Prozess brauche Zeit, er dauere meist 12 bis 48 Stunden, auch bei bekannter schriftlicher Zustimmung des Patienten zur Organspende informiere man die Familie, soweit erreichbar, über den Patientenwillen.

Der Verein „Junge Helden“ hatte nun die Idee, einen Weg zu schaffen, um Ärzten die Arbeit und Angehörigen die Entscheidungsfindung zu erleichtern. Und mehr Menschen zu motivieren, ihren Willen zu bekunden: ein Tattoo, das zwei Halbkreise zeigt, die zu einem Ganzen werden. Die Halbkreise und der Kreis symbolisieren das Leben und das Tattoo soll ausdrücken: „Ich will Organspender sein.“ In teilnehmenden Studios kann man sich diese Tätowierung kostenlos stechen lassen – im Saarland sind das „Rosey El Munroe Tattoo Artist" in Wiesbach und "Unblood Germany" in Saarbrücken.

Tattoo ist keine rechtsverbindliche Willenserklärung

Doch damit ist es nicht getan. „Ein Tattoo ist keine rechtsverbindliche Willenserklärung“, stellt Dr. Konrad Schwarzkopf klar. „Deshalb erleichtert es nicht wirklich etwas. Schließlich kann man seine Meinung jederzeit ändern, ohne das Tattoo entfernen zu lassen. Für die Willenserklärung ist deshalb immer eine Festlegung im Organspendeausweis oder in der Patientenverfügung verpflichtend.“ Ein Tattoo könnte allerdings die Aussprache zum Thema Organspende innerhalb der Familie beflügeln. „Von daher ist es eine gute Aktion.“

Zu diesem Thema äußerte sich Dr. Konrad Schwarzkopf auch in einem SR-Interview. Den Beitrag finden Sie unter https://www.sr.de/sr/sr1/programm/themen/organspende_tattoo_104.html

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Mit einem speziellen Tattoo kann man signalisieren: "Ich bin Organspender". Allerdings ersetzt das Symbol nicht den Organspendeausweis.
Mit einem speziellen Tattoo kann man signalisieren: "Ich bin Organspender". Allerdings ersetzt das Symbol nicht den Organspendeausweis. Foto: https://junge-helden.org/