Notfall Lungenembolie: Atemlos auf den Berg

Pressemitteilung /

Ein Blutgerinnsel in der Lungenschlagader kostete Peter Donauer fast das Leben.

Gerade noch rechtzeitig kam Peter Donauer zu den Lungenembolie-Spezialisten auf den Winterberg: Der 69-Jährige hatte seine Atembeschwerden, die er immer bekam, wenn er sich anstrengte, nicht richtig ernst genommen. Erst als er auch in Ruhesituationen nach Luft schnappte, ging er zum Arzt: Der alarmierte nach einem Ultraschall sofort den Rettungsdienst – ein Gerinnsel in der Lungenschlagader bedrohte das Leben des Saarbrückers. Im Klinikum Saarbrücken kümmerte sich das neu installierte Lungenembolie-Team um den Patienten.

Mit dem Rettungwagen schnell auf den Berg

Rückblickend war das erste Anzeichen, dass er nach Luft schnappen musste, wenn er sich anstrengte. Dieser Zustand wurde schlimmer und schlimmer – und als Peter Donauer sich seinem Kardiologen vorstellte, litt der 69-Jährige bereits in Ruhesituationen unter ernsthafter Luftnot. Der Kardiologe reagierte sofort, nachdem er bei seinem Patienten eine Vergrößerung der rechten Herzkammer im Ultraschall feststellte. Umgehend ordnete er eine Computertomographie des Brustraumes an, die eine ausgedehnte Lungenembolie - d.h. ein Blutgerinnsel in der Lungenschlagader – nachwies. Der Rettungswagen brachte Peter Donauer sofort ohne Zeitverlust auf den Winterberg.

Hier übernahmen sofort die Spezialisten des „Lungenembolie-Teams“ des Klinikums und stellten die schnellste und effektivste Behandlung für ihren Patienten zusammen. „Die größte Gefahr besteht bei der akuten Lungenembolie in einer drohenden Pumpschwäche der rechten Herzkammer. Ihre Aufgabe ist es, das Blut durch die verstopften Lungenschlagadern zu pumpen“, sagt PD Dr. Florian Custodis, Chefarzt der Inneren Medizin II im Klinikum Saarbrücken, „Ziel bei der Behandlung einer akuten Lungenembolie, die zu einer Pumpschwäche der rechten Herzkammer führt, ist es, durch eine Auflösung der Blutgerinnsel den Blutfluss so schnell wie möglich wiederherzustellen und so die rechte Herzkammer schnell zu entlasten.“

Spezialisten entscheiden über individuelle Therapie

Im Fall von Peter Donauer entschieden sich die Spezialisten zu einer Auflösung der Blutgerinnsel mittels eines speziellen Ultraschallkatheters, der über die Leistenvene in die Lungenschlagader eingeführt wird. Dort wirken Ultraschallwellen auf das Blutgerinnsel ein. Gleichzeitig wird über diesen Katheter ein Medikament direkt in das Gerinnsel verabreicht. Beides hat eine rasche Auflösung des Blutgerinnsels zur Folge. So auch bei diesem Patienten_ Bereits am zweiten Tag nach seiner Aufnahme ins Krankenhaus konnte er von der Intensivstation auf die Normalstation verlegt werden. Seine Atemnot hatte sich rasch gebessert und die rechte Herzkammer pumpte wieder kräftig. „Heute kann ich wieder weitgehend unbeschwert leben“, sagt Peter Donauer ein halbes Jahr später, „ich bin froh, dass mich mein Weg auf den Winterberg geführt hat und die Spezialisten dort genau wussten, was zu tun war.“

Zurück zur Behandlung: Denn auch wenn sich der Patient besser fühlt und wieder besser atmen kann, ist die Behandlung zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu Ende, sagt Gefäßspezialist Dr. Andreas Zimmermann: „Jede Lungenembolie bedarf einer gründlichen Ursachenforschung.“

Aber was war die Ursache?

Das Team machte sich auf die Suche: Was war die Ursache für diese Lungenembolie? Als Grund fanden die Spezialisten ein Blutgerinnsel in den Beinvenen des Patienten (Thrombose), welches in die Lungenschlagader gespült worden war. „Thrombosen der Beinvenen sind die häufigste Ursache für Lungenembolien. Diese werden z.B. durch eine Immobilisation (langes Liegen), durch vererbte Störungen der Blutgerinnung und andere Erkrankungen begünstigt.“ Um langfristig eine erneute Lungenembolie zu verhindern und das Auflösen der Thrombose in den Beinvenen zu fördern, verordneten die Ärzte die Einnahme eines blutverdünnenden Medikaments. Bereits eine Woche nach seiner Einlieferung konnte Peter Donauer das Krankenhaus wieder verlassen und es geht ihm nach wie vor gut – Beeinträchtigungen spürt er keine. 

Um die Diagnose und die Therapie der Lungenembolie in den Fokus zu rücken, neu zu strukturieren und damit die Sicherheit von Patienten im Klinikum Saarbrücken zu erhöhen, war im Frühjahr 2021 ein interdisziplinäres „Lungenembolie-Team“ eingerichtet worden. Die Teammitglieder sind Ärzte aus der Kardiologie, der Anästhesie und Intensivmedizin, der Radiologie und der Gefäßchirurgie.  „Um die Behandlung der Lungenembolie zu verbessern, haben wir ein spezielles Team gebildet. Es setzt sich aus Spezialisten unterschiedlicher Fachbereiche zusammen, die für eine rasche Diagnosestellung sorgen und für jeden Patienten die geeignete Therapie finden“, sagt der Chefarzt PD Dr. Florian Custodis: „Nicht alle Patienten müssen mit der Ultraschall-basierten Lysetherapie wie Fall von Herrn Donauer behandelt werden. In vielen Fällen reicht eine blutverdünnende Therapie aus. Wir sind jedoch froh, in vielen Fällen auf eine so moderne Therapieoption zurückgreifen zu können.“

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PD Dr. Florian Custodis mit Patient Peter Donauer.