90 Bewerberinnen und Bewerber waren zum Kickoff in der mexikanischen Arbeitsverwaltung aus dem ganzen Land nach Mexiko-City angereist, um sich über das Programm zu informieren. „Manche haben dafür mehr als zwölf Stunden Busfahrt in Kauf genommen“, berichtet Thomas Hesse, Personaldirektor des Klinikums Saarbrücken. 38 unterschriebene Verträge haben er und sein Pendant im Universitätsklinikum Homburg, Christian Müller, mit ins Saarland gebracht. Im Schnitt sind die neun Männer und 29 Frauen Ende 20 – die älteste Bewerberin ist 40, die jüngste 24 Jahre alt. Die Motivation, zu dieser Veranstaltung zu kommen und sich für einen Job weit weg von der Heimat zu bewerben, war in den meisten Fällen die Hoffnung auf eine neue private und berufliche Perspektive sowie der Wunsch, die Möglichkeiten in der Pflege und Medizin besser nutzen und damit mehr Menschen helfen zu können. „Die Gespräche mit den mexikanischen Bewerberinnen und Bewerbern waren sehr interessant, weil sie auch uns nochmal einen neuen Blick auf den Pflegeberuf eröffnet haben“, fasst Thomas Hesse zusammen. Er freut sich, wenn die neuen Kolleginnen und Kollegen in sechs Monaten in Saarbrücken als Pflegehelfer auf den Stationen beginnen können. Die Vertreter beider Krankenhäuser sehen den gelungenen Auftakt in Mexiko-Stadt als perfekten Start für einen aktiven Ausweg aus dem Fachkräftemangel in der Pflege. Thomas Hesse: „Die Unterstützung der ZAV im Vorfeld, vor Ort und auch jetzt ist hier entscheidend für den Erfolg. Das umsichtige Agieren hat für die Aktion sehr professionelle Rahmenbedingungen geschaffen.“
Christian Müller, Leiter des Personaldezernates am UKS in Homburg, sagt: „Wir freuen uns, dass es mit dieser Auslandsinitiative gelungen ist, einen weiteren Schritt zur Entlastung unserer Pflegenden einzuleiten. Parallel erfolgen natürlich weiter alle sonstigen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation des Pflegepersonals, dazu gehört die Personalakquise im Inland, die Prozessoptimierung in den einzelnen Kliniken bis hin zu verstärkten Informationsveranstaltungen zur Gewinnung neuer Schülerinnen und Schüler.“
Um die sprachliche Vorbereitung der mexikanischen Pflegekräfte kümmert sich die Tochtergesellschaft der Carl Duisberg Centren in Mexiko, die im Rahmen eines Auswahlworkshops auch die Sprachlernkompetenz der Bewerberinnen und Bewerber eingestuft hat. Die ausgewählten Pflegekräfte werden ab Mitte Oktober nun ein halbes Jahr lang in Mexiko-Stadt sprachlich und interkulturell auf ihre Arbeit und ihr Leben in Deutschland und insbesondere im Saarland vorbereitet. Bis zu ihrer Ausreise müssen sie das Sprachniveau B1 nachweisen – in Deutschland angekommen, wird der Sprachkurs bis B2-Niveau berufsbegleitend fortgeführt. Im Anschluss an ihren Arbeitseinsatz auf den Stationen und die Sprachqualifikation erfolgt im Sommer 2020 eine Prüfung im Rahmen der Anerkennung ihrer Qualifikation aus Mexiko.