Der häufigste bösartige Tumor der Bauchspeicheldrüse ist das Adenokarzinom, das von den Zellen der Drüsengänge ausgeht, die den Verdauungssaft produzieren. Dieses tritt vorwiegend im höheren Lebensalter auf. Neben dem Adenokarzinom sind andere bösartige Tumoren sehr viel seltener. Oft ist das erste Zeichen der Erkrankung die Gelbsucht (Ikterus), die zur Krankenhausaufnahme führt. Im Rahmen der weiteren Diagnostik kann die Erkrankung besser eingegrenzt werden – eine genaue Diagnose gelingt aber häufig erst nach der Operation.
Wichtig ist für uns die Betrachtung des Gesamtfalles und die Klärung aller Optionen in der gemeinsamen Tumorkonferenz. Je nach Ausdehnung der Erkrankung reicht das Spektrum von Vorbehandlung über Operation plus Nachbehandlung zu einer zusätzlichen kombinierten Bestrahlung oder der Chemo-Immuntherapie. Die für Sie optimale Behandlung wird dabei im Konsens aller beteiligten Ärzte nach neuesten Richtlinien besprochen.
Die bei Bauchspeicheldrüsenkrebs notwendige ausgedehnte Operation wird in unserem Zentrum in hoher Frequenz und mit höchster Expertise immer radikal durchgeführt, dazu gehört auch die standardisierte Entnahme von Lymphknoten bei der OP – hier können Sie auf die Erfahrung unserer Operateure bauen. Auch Gefäßresektionen werden, wenn nötig, durchgeführt.
Diese Operationen werden meist als OP nach Kausch-Whipple oder als pyloruserhaltende Pankreaskopfresektion bezeichnet. Bei allen OPs werden der Zwölffingerdarm, der Gallengang, der Kopf der Bauchspeicheldrüse, die lokalen Lymphknotenstationen (Mesopankreas) und die Lymphknoten der Region entfernt. Der Unterschied zwischen der klassischen Kausch-Whipple OP und dem Pyloruserhalt besteht in der Erhaltung des kompletten Magens mit Pförtnermuskel, was im Nachgang eine bessere Lebensqualität bedeutet und von uns wann immer möglich durchgeführt wird.
Nach der Operation ist häufig für einige Wochen eine zusätzliche Behandlung mit Enzymen in Tablettenform zu den Mahlzeiten notwendig, nach einigen Wochen kann ein Auslassversuch gemacht werden, zumeist ist eine dauerhafte Einnahme nicht notwendig. Dies ist aber abhängig von der Funktion der Bauchspeicheldrüse vor der OP, so kann z.B auch ein Diabetes, der vorher nicht wirklich erkannt war, sich nach der OP zeigen und zu einer Behandlungspflicht führen.
Bei einer Tumorlage im Schwanzbereich der Drüse kann die Operation auch minimalinvasiv erfolgen – auch hier haben wir das radikale Operationsverfahren ohne Kompromisse eingeführt. Hier muss oftmals die Milz mitentfernt werden, ggf werden davor drei Impfungen (Pneumokokken, Meningokokken und Hämophilus influenzae) zum Schutz bei Verlust der Milz verabreicht.
In manchen Fällen ist eine Entfernung der gesamten Bauchspeicheldrüse notwendig – dann besteht postoperativ ein insulinpflichtiger Diabetes. Auch in dieser Situation profitieren die Patienten von unserem internen Netzwerk aus Ernährungsberatung und Diabetologie – sie werden vor ihrer Entlassung mit einem speziellen Sensor versorgt, der Sicherheit in der Diabeteseinstellung bietet.
Wir verfügen im gesamten Behandlernetzwerk, aber insbesondere in der Chirurgie über die Erfahrung und auch die Fallzahl, um als Kompetenzzentrum für die chirurgische Behandlung des Pankreas von der Fachgesellschaft zertifiziert zu sein. Selbstverständlich haben die Patienten aber auch Zugriff auf das gesamte Behandlungsnetzwerk des DKG-zertifizierten Darmkrebszentrums (Psychoonkologie, Palliativmedizin, Schmerztherapie, onkologische Fachpflege etc.)