Er hat immer gestaltet, verändert und organisiert

Pressemitteilung /

Die Krankenpflege war eigentlich die zweite Wahl für den heute 65 Jahre alten Friedbert Gauer. Ursprünglich wollte er nach einer Ausbildung zum Chemie- und Physiklaboranten Verfahrensingenieur werden. Aber dafür hätte er das Saarland verlassen müssen. Er blieb hier - und hat sich kontinuierlich weiter entwickelt. Denn: „Ich wollte immer etwas gestalten, verändern und organisieren.“  Nach 44 Jahren im Umfeld des Klinikums Saarbrücken geht er als Prokurist der Saarbrücker Pflege und als Heimleiter des Altenheims Am Schlossberg in den Ruhestand. Charlotte Britz würdigte in ihrer Verabschiedungsrede seine Verdienste für das Klinikum Saarbücken und das Altenheim am Schlossberg.
Dank positiver Erfahrungen im Sanitätsdienst während seiner Bundeswehrzeit fand er Gefallen an der Arbeit in der Krankenpflege. So bewarb er sich vor mehr als 44 Jahren für eine Ausbildung zum Krankenpfleger – mit Erfolg. Am 1. Oktober 1974 ging’s in den damaligen Winterbergkliniken los. Drei Jahre später, nach bestandenem Examen, entschied er sich für den Einsatz auf der konservativen Intensivstation, der damaligen Station 12. Konsequenterweise folgte die Fachweiterbildung Innere Intensivpflege.
Von 1980 bis 1982 arbeitete er in der Unterrichtsassistenz der Gesundheits- und Krankenpflegeschule.  Zwar machte ihm die Betreuung der Schüler Spaß, aber: „Das Vermitteln des Lehrstoffs war mir doch zu trocken“, erinnert er sich heute.  So kehrte er zurück in die Pflegepraxis auf die Station. Nebenberuflich qualifizierte er sich zur Stationsleitung und übernahm 1984 mit 31 Jahren die Stationsleitung der chirurgischen Intensivstation (Station 43).  „Intensivmedizin – das hat mir Spaß gemacht. Schnell organisieren, immer zum Wohle des Patienten.“  
Doch damit nicht genug. Von 1989 bis 1992 bildete sich der Stationsleiter zur Pflegedienstleitung weiter, wo er bereits ab April 1991 eingesetzt war. Im gleichen Jahr des Abschlusses wurde er zum Pflegedirektor des Klinikums Saarbrücken ernannt. Hier konnte er sein gestalterisches und organisatorisches Potential ausleben und sich für eine qualitativ hochwertige Pflege im Sinne der Patienten und der Mitarbeiter stark machen, auch wenn schon damals die Rahmenbedingungen in der Pflege schwierig waren. So unterstützte er zum Beispiel die Einführung flexibler Arbeitszeiten in der Pflege. Zusammen mit Kollegen und Chefärzten forcierte er die Einführung von Qualitätszirkeln. Pflegestandards gab es im Klinikum Saarbrücken schon Ende der 1990er Jahre. Damit die Pflegekräfte möglichst vielseitig und flexibel  eingesetzt werden konnten, wurde 2004 ein Rotationssystem eingeführt. „Alle Pflegekräfte sollten einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Station hinausblicken“, so sein Credo damals.  
Damals wie heute war eine der großen Herausforderungen die qualifizierte Patientenversorgung  bei laufenden Umbau- und Renovierungsarbeiten auf den Stationen. Diese Erfahrungen nutzen ihm 2005, als er als Prokurist zur Konzerntochter des Klinikums, der Saarbrücker Pflege gGmbH, wechselt. „Das Altenheim  musste damals grundlegend  saniert werden – und das bei laufendem Betrieb.“ Ihm wurde der Unterschied zum Krankenhaus schnell klar: „Im Altenheim haben Pflegekräfte  andere Befugnisse. Hier ist kein Arzt im Hintergrund, den die Pflegekraft in die Entscheidung um das weitere Vorgehen einbinden kann.“ Sie müssen Veränderungen bei Bewohnern genau einschätzen können, um zu entscheiden, ob  der externe ärztliche Bereitschaftsdienst oder der Notarzt gerufen werden muss oder ob der Hausarzt zu informieren ist.  
Weil auch in der Altenpflege ein großer Fachkräftemangel herrscht, findet er es gut, dass sich immer mehr Gesundheits- und Krankenpflegekräfte für die Altenpflege entscheiden.  Und er fährt fort:  „Gerade im Altenheim ist die Arbeit für den Einzelnen sehr bereichernd. Man wird mit unterschiedlichen Biographien konfrontiert. Und das macht viel Spaß und Freude.“  Jeder, der den Beruf einer Pflegekraft ergreift, sollte gerne mit Menschen arbeiten und neugierig auf Menschen sein, meint der erfahrene Heimleiter. „Die Bewohner im Altenheim sind hier zu Hause.  Es ist unser Anspruch, dass sie sich wohlfühlen.“
Obwohl Friedbert Gauer ab dem 1. Oktober offiziell im Ruhestand ist, wird er noch weiter arbeiten – für ein Modellprojekt zur  ärztlichen Versorgung in Alten- und Pflegeheimen. Dafür wünschen wir ihm viel Erfolg.
Als neue Heimleiterin  übernimmt  Annika Skorupa die Geschicke des Altenheims am Schlossberg; sie hatte seit Januar die Pflegedienstleitung inne. Insgesamt arbeitet die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin seit 13 Jahren im Altenheim Am Schlossberg, anfangs als Pflegefachkraft, dann als stellvertretende Wohnbereichsleitung, später als Qualitätsbeauftragte.

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Von links: Dr. Susann Breßlein, Geschäftsführerin des Klinikums Saarbrücken und des Altenheims am Schlossberg, Friedbert Gauer, Annika Skorupa und Oberbürgermeisterin Charlotte Britz