Herzdruckmassage rettet Willy Meiser das Leben

Pressemitteilung /

Jeder sollte wissen, was bei einem Herzkreislaufstillstand zu tun ist - das zeigt die Geschichte von Willy Meiser.

Das Herz des 68-Jährigen hörte auf zu schlagen, als er gerade Schotter von einem LKW hacken wollte. Auf der Ladefläche brach er in einer Straße in St. Ingbert zusammen – ohne die beherzte Hilfe von Lothar und Carsten Simon hätten auch die Spezialisten des Cardiac Arrest Centers im Klinikum Saarbrücken nichts mehr für ihn tun können. Auf dem Winterberg konnte sich Willy Meiser jetzt am Tag seiner Entlassung bei einigen seiner Schutzengel bedanken.

Wie aus dem Lehrbuch setzten Carsten Simon und sein Vater Lothar aus St. Ingbert die Rettungskette am Morgen des 20. November in Gang. Willy Meiser sackte leblos auf der Ladefläche seines LKWs zusammen, als er gerade Schotter für eine Baustelle abgeladen hatte. Nach dem Motto „Prüfen – Rufen – Drücken“ erledigten Vater und Sohn Simon vorbildlich alle Schritte, die man beherrschen sollte, um Leben retten zu können: Sie prüften sein Bewusstsein, alarmierten den Notruf 112 und begannen mit der Herzdruckmassage, bis der Rettungswagen eintraf.

Genau dieses beherzte Handeln lehrt das medizinische Personal des Klinikums Saarbrücken in den Reanimationskursen für Laien, die auf dem Winterberg kostenfrei angeboten werden. „Ohne Ihr beherztes Handeln hätte ich hier in der Klinik nichts mehr tun können“, lobt Oberarzt Kristian Hartleb die beiden Männer für ihre lebensrettenden Sofortmaßnahmen. Er hatte den Patienten im eigens für solche Fälle eingerichtetes Cardiac Arrest Center des Klinikums Saarbrücken übernommen – hier werden Menschen weiterbehandelt, die nach einem Herzkreislaufstillstand wiederbelebt werden konnten.

Alle Beteiligten hätten vorbildlich gehandelt, von der Freiwilligen Feuerwehr St. Ingbert, die mit speziellem Transportgerät dafür sorgte, den Patienten vom LKW in den Rettungswagen zu verfrachten, über die Polizei, die die Straße für die Rettungsaktion abriegelte, bis zum Rettungsdienst und Notarzt, die zügig vor Ort waren und durch genaue Angaben ans Klinikum dafür sorgten, dass im Herzkatheterlabor des Cardiac Arrest Centers auf dem Winterberg alles vorbereitet war, um den Patienten sofort zu behandeln.

Die Rettungskette funktionierte perfekt – das hat Willy Meiser das Leben gerettet.

Dass seine Schutzengel oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, hat Willy Meiser schon einmal erlebt: Vor fünf Jahren erlitt er bereits einen Herzstillstand als Folge eines Hinterwandinfarkts – hier kamen Arbeitskollegen zu Hilfe. Sie wendeten das gelernte Wissen aus dem Reanimationskurs an, den er damals auf seiner Arbeitsstelle initiiert hatte. Beide Male kosteten ihn mehrere höhergradige Engstellen in seinen Herzgefäßen fast das Leben. Kristian Hartleb versorgte ihn im Herzkatheterlabor des Klinikums Saarbrücken und setze ihm Stents ein – das sind gittergerüstförmige Gefäßstützen aus Metall, die in Gefäße eingesetzt werden, um sie zu stützen und offen zu halten. Zudem trägt Willy Meiser nun einen kleinen Defibrillator unter der Haut, der bei neuerlichen lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen sofort mittels gezielter Elektroschocks das Herz wieder in den richtigen Takt bringt.

Die vier Männer trafen jetzt im Klinikum Saarbrücken zusammen – 14 Tage nach diesem Ereignis wurde Willy Meiser glücklich und unendlich dankbar nach Hause entlassen. Für alle war es eine Erleichterung, sich nochmal miteinander über diesen Tag austauschen zu können. „Sie heute hier so zu sehen, ist wunderbar und unglaublich“, sagte Carsten Simon. Sein Vater Lothar, 72, hatte die anstrengende Herzdruckmassage übernommen, bis nach elf Minuten der Rettungsdienst samt Notarzt eintraf und übernahm.

Als ehemaliger Ausbilder bei den Rettungsschwimmern und selbst ehemaliger Herzinfarktpatient, weiß Lothar Simon: „Jede Minute zählt.“ Das hat ihn angespornt und weitermachen lassen. Für Willy Meiser, dessen Erinnerung an dem Moment stoppt, als er mit der Hacke den vereisten Schotter lösen wollte, füllen sich die Lücken dieses Tages anhand der Berichte seiner Lebensretter. „Ich danke Ihnen allen von Herzen“, sagt er und verabschiedet sich Richtung Heimat, wo seine Frau und die drei erwachsenen Kinder dankbar darüber sind, dass sie Weihnachten gemeinsam verbringen dürfen.

INFO:

Neben der professionellen medizinischen Versorgung im Klinikum Saarbrücken durch das erste im Saarland zertifizierte Cardiac Arrest Center hat die sofortige Reanimation durch Laien das Leben des St. Ingberters gerettet. Das Klinikum Saarbrücken macht sich wegen solcher Fälle stark für die Ausbildung von Laien in Wiederbelebungsmaßnahmen. Auf dem Winterberg werden immer wieder kostenlose Reanimationskurse angeboten. Termine zu erfragen unter: Tel. 0681 / 963-2648.

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Willy Meiser (rechts) mit drei seiner vielen Lebensretter Lothar Simon, Carsten Simon und Kristian Hartleb, Oberarzt im Cardiac Arrest Center des Klinikums Saarbrücken.
Willy Meiser (rechts) mit drei seiner vielen Lebensretter Lothar Simon, Carsten Simon und Kristian Hartleb, Oberarzt im Cardiac Arrest Center des Klinikums Saarbrücken.