Wieder zu Hause

Sie werden nicht dieselbe Unterstützung haben, wie Sie es aus dem Krankenhaus gewohnt sind und es wird eine schwere Zeit für Sie und Ihre Angehörigen sein. Es ist normal, dass man sich zeitweise depressiv oder frustriert fühlt, weil man keine Fortschritte sieht. Sich kleine Ziele im Alltag zu setzen kann Ihnen helfen sich zu erholen und Fortschritte zu erkennen. Kleine Ziele könnten sein, sich ein Getränk selber zuzubereiten oder ein paar Schritte mehr zu gehen, ohne ausruhen zu müssen. Fordern Sie sich nicht zu sehr, da Sie dies eher zurückwerfen kann und die Erholung länger dauern kann. Wenn Sie schwer krank waren, werden Sie sich wahrscheinlich sehr müde fühlen und nicht viel Energie haben. Es wird einige Zeit dauern, bis Sie sich gut genug fühlen, um mit dem Alltag fertig zu werden, und noch viele Monate, bis Sie wieder zu voller Kraft zurückkehren. 

 

In der Ruhe liegt die Kraft 

Sie müssen Ihre Aktivität langsam und regelmäßig steigern, um Ihre Kraft gezielt aufzubauen, stellen Sie aber immer sicher, dass Sie sich ausruhen, wenn es Ihnen danach ist. In den ersten Tagen zuhause müssen Sie die Dinge möglicherweise sehr langsam angehen.

Wenn Sie operiert wurden, müssen Sie unbedingt die Anweisungen Ihres Chirurgen befolgen. Ihr Körper wird Ihnen sagen, wann er müde wird oder Schmerzen hat. Wenn Sie sich unwohl fühlen oder außer Atem sind, ruhen Sie sich aus.

Wenn Sie sich langsamer als erwartet erholen, sollten sie Sie an Ihren Hausarzt wenden. Er ist in der Lage, Sie bei Bedarf auf andere Dienste zu verweisen, beispielsweise auf eine ambulante Physiotherapie. Wenn Ihr Hausarzt nicht helfen kann, können Sie sich jederzeit an die entlassende Abteilung unseres Krankenhauses wenden.

Wenn Sie ernsthaft krank gewesen sind, kann es sein, dass Sie viele Dinge anders wahrnehmen und vielleicht Dinge nicht mehr tun wollen, die Sie früher genossen haben. Beispielsweise möchten Sie möglicherweise nicht viele Menschen gleichzeitig sehen. Beginnen Sie also damit, für kurze Zeit nur einen oder zwei Freunde gleichzeitig zu sehen.

Es kann zunächst schwierig sein, sich zu konzentrieren. Es kann sogar schwierig sein, einer Unterhaltungssendung im Fernsehen zu folgen. Ihre Konzentration wird aber bei regelmäßigem Training langsam besser. Auch das Gedächtnis kann betroffen sein, aber es wird sich normalerweise verbessern, wenn es Ihnen insgesamt wieder besser geht. Machen Sie einfache Gedächtnisübungen, wie zum Beispiel Kreuzworträtsellösen. Ihre Genesung kann sehr lange dauern, Während dieser Zeit fehlt Ihnen möglicherweise Ihr Selbstvertrauen, Sie sorgen sich um Ihre Genesung oder Sie fühlen sich sogar depressiv. Es kann hilfreich sein, mit Ihrer Familie oder einem engen Freund darüber zu sprechen.

 

Nachdem Sie schwer krank gewesen sind, scheinen Sie und auch ihre Freunde sich verändert zu haben. Unter Umständen wirkt Ihre Familie aufgeregt und scheint nicht zu verstehen, weshalb Sie nun anders sind oder weshalb Sie sich nicht mehr für Ihre Hobbies oder Interessen begeistern können.

Ihre Familie und Freunde hatten Angst, Sie könnten sterben. Jetzt, wo Sie zu Hause sind, möchten Sie alles Mögliche für Sie tun. Wenn Sie das stört, sprechen Sie ganz ruhig mit ihnen darüber, wie Sie sich fühlen. Regen Sie sich nicht auf und werden Sie nicht ärgerlich. Sie mögen sich vielleicht nicht genau an die Zeit im Krankenhaus erinnern und das kann sehr verwirrend und beängstigend sein. Es kann hilfreich sein mit ihrer Familie darüber zu reden, wie Sie diese Zeit erinnern, wie Sie sich gefühlt haben, als Sie krank waren und was alles während ihres Aufenthaltes passiert ist. Wenn ihre Verwandten ein Tagebuch geführt haben, während Sie auf der Intensivstation waren, so kann es hilfreich sein, sich dieses gemeinsam anzuschauen.

 

Viele Menschen haben Ängste, wenn sie nach einer schweren Krankheit zurück nach Hause oder an den Arbeitsplatz gehen. Es ist normal, darüber nachzudenken, ob man den Anforderungen gewachsen ist. Sprechen Sie mit Ihrer Familie darüber, und überlegen Sie, was es Ihnen zu Hause einfacher machen kann.

Wenn Sie früher gearbeitet haben, sind Sie wahrscheinlich nicht fit genug, um sofort ganztägig zurückzukehren. Sobald es Ihnen wieder besser geht, ist es eine gute Idee, zunächst Ihre Kollegen zu besuchen und mit Ihrem Chef über die Wiedereingliederung in den Beruf zu sprechen. Abhängig von Ihrem Job können Sie möglicherweise zunächst nur einige Stunden am Tag arbeiten.

Wenn Sie kleinere Kinder haben, könnten Sie das Gefühl haben, Sie müssten schneller wieder in den normalen Alltag zurückzukehren. Tun Sie die wichtigen Dinge zuerst – andere Dinge können warten. Machen Sie ein „Nickerchen“, wenn auch Ihre Kinder schlafen und fragen Sie ruhig Freunde oder ihre Familie um Hilfe.

 

Es ist normal, sich Gedanken darüber zu machen, wann Sie wieder Sex haben wollen und können. Auch Ihr Partner wird wahrscheinlich darüber nachdenken. Sprechen Sie miteinander und tauschen Sie sich über das Thema aus.

Möglicherweise sind Sie über Folgendes besorgt:
•    Sind meine Narben ausreichend verheilt?
•    Wenn ich ein medizinisches Gerät wie einen Herzschrittmacher trage, wird es dann stören?
•    Werde ich Schmerzen beim Sex haben?
•    Werde ich die Kraft für Sex haben?
•    Was ist, wenn mein Partner keinen Sex mehr möchte?
•    Was ist, wenn ich beim Sex keinen Orgasmus mehr erreichen kann?

Wenn Sie sich Sorgen um Ihre Kraft machen, so vergleichen Sie die Kraft, die Sie für Sex benötigt haben, mit der Kraft, die Sie für Ihre täglichen Rehabilitationsübungen brauchen. Wenn Sie mit Ihren entsprechenden körperlichen Übungen gut zurechtkommen, wird es auch für Sex reichen.

Den meisten Menschen fällt es schwer, über Sex zu sprechen, aber versuchen Sie dennoch mit Ihrem Partner entspannt darüber ins Gespräch zu kommen, bewahren Sie dabei Ihren Sinn für Humor. Zärtlichkeit ist wirklich wichtig. Gehen Sie die Dinge langsam an und lassen Sie sich überraschen, was passiert.

Manchmal können medizinische Probleme wie Impotenz (Unfähigkeit, eine Erektion zu bekommen und aufrechtzuerhalten) Ihr Sexualleben nachhaltig beeinträchtigen. Wenn Sie sich diesbezüglich Sorgen machen, sprechen Sie darüber mit Ihrem Hausarzt.