Corona-Tagebuch: November 2021

 Karsten Schmitt, pflegerischer Leiter unserer Intensivstation 43, berichtet im Corona-Tagebuch über seine Erfahrungen im November 2021.

 

Hinweis: Aus Gründen des Datenschutzes wurden die Anfangsbuchstaben der Patientennamen willkürlich vergeben.

Corona-Tagebuch: November 2021

Corona-Virus Icon
Die Woche vom 8.11.21 bis 14.11.21: Die Corona-Fallzahlen steigen wieder
  • Die Corona-Fallzahlen im Land steigen wieder. Was heißt das für uns im Krankenhaus, insbesondere für uns auf Intensiv? Wir gehen in die Vorbereitungen.

    Heute hat sich unser Chefarzt Dr. Konrad Schwarzkopf wieder mit dem bewährten „Corona-Team“ zusammengesetzt. Ziel: Die Betriebsbereitschaft des Corona-Beatmungszentrums (CoBaz) sollte überprüft werden. Es ging vorrangig im ersten Schritt um die Ausstattung mit Medizintechnik und um Verbrauchsartikel: Ist von allem genug da? Sind die Beatmungsmaschinen, Perfusoren funktionsfähig, ist das Überwachungsmonitoring einsatzbereit?
     
  • Gemeinsam mit dem Technikerdienst des Zentrums für Intensiv- und Notfallmedizin und einer Stationshilfe haben wir angefangen, das CoBaz aufzurüsten und aufzufüllen. Wir haben Medikamente und Verbrauchsartikel (z.B. Beatmungsschläuche) bestellt und sie in den Lagerräumen eingeräumt.
     
  • In dieser Woche habe ich für die Aufrüstung der ECMO-Kapazitäten gesorgt, ebenso musste eine große Anzahl an Coolgard-Kathetern mit Startup-Kits organisiert werden, dies läuft in enger Abstimmung mit unserer Einkaufsabteilung. Bedeutet: Anrufe, Emails, Bestellnummern raussuchen, Bestand erfassen, nachrüsten.
     
  • Wie sich schon zu Beginn der Woche angedeutet hatte, wurde die Intensivstation 43 inzwischen wieder in den „akuten Corona-Modus“ gestellt, die Isolationsboxen (Zimmer 5/6 und Zimmer 7/8) werden ab dem Zeitpunkt für Covid-Patienten vorgehalten. Wir haben gemeinsam die Zimmer mit einem Vorrat an persönlicher Schutzausrüstung für die Mitarbeiter ausgestattet und alles für die Abfallversorgung des infektiösen Covid-Materials bereitgestellt. In den Übergaben habe ich das Personal auf die neue (oder auch alte, wie man es nimmt) Situation vorbereitet. Das Personal legt seit langem einen Spagat zwischen Corona und Elektivprogramm hin. So wie sie mich bei der Verkündung ansehen, haben sich die meisten schon gedacht, dass es wieder so kommt.
Icon Patient im Bett
11.11.21: Erster Covid-Intensivpatient seit Wochen
  • Heute haben wir den ersten Covid-Patienten seit einiger Zeit aufgenommen. Herr J. kann anfangs gut kompensiert mit der NIV-Maske versorgt werden.

    Ich glaube, NIV-Maske muss man erklären. Also: Die NIV-Maske wird über das gesamte Gesicht des Patienten gestülpt (es gibt auch andere Modelle). Über diese Maske kann der Patient noch selbstständig atmen, er erhält jedoch eine Druckunterstützung über die Beatmungsmaschine, die die Lungenbläschen offenhalten soll und diese somit besser Sauerstoff aufnehmen können. Der große Vorteil der NIV-Maske im Vergleich zur Beatmung ist, dass der Patient eine kurze NIV-Pause einlegen kann, um z.B. zu essen oder zu trinken.

    Wir versuchen bei jedem Patienten so lange wie möglich die NIV-Therapie durchzuführen, die Intubation und Beatmung soll erst so spät wie möglich erfolgen. Ebenso versuchen wir, die Patienten unter NIV-Therapie sich selbst auf den Bauch drehen zu lassen, auch bei wachen Patienten mit NIV führt dies zu einer besseren Durchblutung/Belüftung der Lunge.

    Herr J. hat Luftnot und fühlt sich zunehmend schlechter. Herr J. ist vollständig geimpft.
     
  • Es kommt Frau V., ungeimpft, Übernahme aus einem anderen Krankenhaus, landet mit Sauerstoff-Maske bei uns. Wir beginnen sofort mit der NIV-Therapie.
Icon Lunge
12.11.21 & 13.11.21: Rasche Verschlechterung


12. November

  • Frau V. hat sich zunehmend pulmonal verschlechtert, wird deutlich immer benommener und schläfrig („somnolent“).

    An diesem Tag musste sie rasch intubiert / beatmet werden. Anschließend mussten wir sie in die Bauchlage transferieren, um ihre Lunge besser zu belüften, zu durchbluten.

13. November

  • Herr J. konnte sich über zwei Tage unter der NIV-Maske relativ gut pulmonal halten, heute jedoch mussten wir ihn nach Rücksprache mit ihm selbst intubieren und beatmen.

    Nach der Intubation hat er sich weiter pulmonal verschlechtert, sodass wir ihn als zweiten Patienten in die Bauchlage bringen mussten.
Icon Auto
14.11.21 & 15.11.21: Die nächste Patientenübernahme

14.11.21 & 15.11.21

  • Herr J. und Frau V. sind zunehmend kreislaufinstabil und benötigen daher stetig steigende Dosen an blutdruckstabilisierenden Medikamenten (Katecholamine).

15.11.21  

  • Übernahme von Frau P. (ungeimpft) aus einem anderen Krankenhaus. Sie kommt bereits intubiert und beatmet und zeigt eine sehr eingeschränkte Lungenfunktion.

    Sie ist 39, wir transferieren sie umgehend in die Bauchlage.
Icon Maske
16.11.21 & 17.11.21: Verlegung von Isolierstation

16.11.21

  • Übernahme von Herrn U. Der Patient kommt von unserer Iso-Normalstationstation 06 und brauchte bisher lediglich etwas Unterstützung über eine Sauerstoffmaske.
     
  • Heute hat sich Herr J. weiter verschlechtert. Seine Lunge kann kaum noch ausreichend den Körper mit Sauerstoff versorgen, es droht der Ausfall mehrerer Organe. Es fällt die Entscheidung, dass wir Herrn J. an die ECMO hängen. Die Sauerstoffsättigung steigt nach der ECMO-Anlage erfreulicherweise sofort an. In der Nacht jedoch werden die Nierenwerte von Herrn J. schlechter, sodass er auch an eine Dialysemaschine angeschlossen werden muss.

    Zur Erklärung: Eine vvECMO (veno-venöse ECMO, also betrifft den Kreislauf zwischen Vene und Vene) wird über zwei Kanülen bedient, diese Kanülen sind in verschiedenen Größen vorhanden und können bis zu 55 cm lang sein. Aus einer großen Vene in der Leiste wird sauerstoffarmes und CO2-reiches Blut in die ECMO-Maschine transportiert und durch den ECMO-Filter geleitet.. Dort wird das Blut mit Sauerstoff angereichert, ebenso wird das Blut von CO2 befreit. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Maschine so eingestellt ist, dass der Patient ein adäquates CO2-Niveau im Blut aufweisen kann. Danach wird das Blut über eine Vene am Hals des Patienten wieder in den Körperkreislauf zurückgegeben.

17.11.21

  • Herr U. hat sich erfreulicherweise pulmonal verbessert und wurde heute auf die Station 06 zurückverlegt.
     
  • Herrn J. haben wir heute mit der eingebauten ECMO zusätzlich auf den Bauch gedreht, dies bietet der Lunge mehr Chancen, sich zu erholen.
18.11.21: Trotz schwerer Belastung, auf das Team ist Verlass
  • Herr U. musste nach nur wenigen Stunden auf Station 06 wieder zurück auf unsere Intensivstation übernommen werden. Innerhalb von kürzester Zeit hat sich sein Zustand rapide verschlechtert. Heute werden wir ihn intubieren müssen, er kann mit der NIV-Maske nicht umgehen und bekommt daher zunehmend Probleme, adäquat Sauerstoff aufzunehmen.

    Bereits während des Vormittags musste Herr U., kurz nachdem wir mit ihm über eine künstliche Beatmung gesprochen haben, intubiert und dann beatmet werden.
     
  • Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Covid-Bereich sind heute trotz ständig steigender Corona-Fallzahlen positiv gestimmt und kommen mit ihrer Arbeit trotz der schweren Belastung gut voran. Das nehme ich mit Stolz wahr.
     
  • Herr U. wird heute zum ersten Mal auf den Bauch gedreht.
     
  • Frau V. hält sich in der Bauchlage auf niedrigem Niveau stabil.
     
  • Frau P. muss heute wieder in die Bauchlage.
     
  • Herr J. profitiert gut von der Kombination ECMO / Bauchlage, auch er wird heute erneut in die Bauchlage transferiert.
Icon Menschenmenge
19.11.21: Inzwischen alle Corona-Patienten intubiert
  • Heute Morgen waren unsere Corona-Patienten allesamt intubiert und beatmet.
     
  • Alle sind im gestrigen Tagesverlauf in die Bauchlage gebracht worden. Daher stand für heute im Frühdienst die große „Drehrunde“ an. Wenn die Patienten in Bauchlage liegen, ist es für die Pflegekräfte schwer, die pflegerische Versorgung auszuführen. Das ist in der Rückenlage einfacher. Insbesondere die Mundpflege ist in Bauchlage nicht machbar. Auch Verbände können erst in der Rückenlage gewechselt werden.
     
  • Am Vormittag haben wir also alle Patienten von der Bauchlage in die Rückanlage gedreht. Anschließend ist es immer sehr aufwändig, die Patienten pflegerisch zu versorgen. Es muss auch schnell gehen, das Zeitfenster ist kurz, weil sich die Patienten in der Rückenlage oft rasch pulmonal verschlechtern. Dies bedeutet für meine Leute Stress: Sie müssen sehr zügig und sauber arbeiten, um die Patienten bereits nach möglichst kurzer Zeit wieder auf den Bauch drehen zu können.    
     
  • Um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen, konnten wir heute auf einen erfahrenen Arzt und zusätzliches Hilfspersonal zurückgreifen, was uns die Arbeit erleichtert und schneller hat durchführen lassen.
     
  • Herr J. an der ECMO bietet für den Transfer von Bauch auf Rückenlage die größten Risikofaktoren. Ein Kanülen-Verlust der ECMO während des Drehens würde ihn in Lebensgefahr bringen. Bei solchen „Highscore“-Patienten besteht absolute Vorsicht, die Absprachen sind klar und deutlich, jeder ist konzentriert und professionell. Es gibt einem immer wieder ein gutes Gefühl, wenn man sieht, wie wir solche Patienten behandeln und wie professionell wir alle trotz des Stresses sind.  
Icon Herz mit Ambulanzkreuz
Wochenende 20.11.21 - 21.11.21: Psychische Herausforderung
  • Frau V. wurde am Wochenende weiterhin regelmäßig in die Bauch- und Rückenlage transferiert. Bereits am Samstag begann sich ihr Zustand zu verschlechtern, sie starb am Sonntag trotz einer Sauerstoffgabe von 100% an Multiorganversagen, hier hätte eine Impfung sicher den schlimmsten Fall verhindern können.

    Solche Verluste sorgen auch bei uns für Gesprächsbedarf. Ich spüre unter den Kollegen ein steigendes Unverständnis den ungeimpften Patienten gegenüber. Wir sehen zu oft Menschen sterben, die dies hätten verhindern können. Unser Personal macht natürlich weiter, aber motivierend sind solche Ereignisse sicher nicht.
     
  • Herr U. und Frau P. halten sich stabil übers Wochenende, die regelmäßige Durchführung der Bauchlage, welche immer mit viel Aufwand verbunden ist, hält die Patienten am Leben.

    Der Transfer von Patienten in Bauchlage ist sowohl körperlich wie auch psychisch eine große Herausforderung für das Team, es werden je nach körperlicher Situation des Patienten bis zu fünf Personen benötigt, um den Patienten umzulagern, hinzu kommt das Tragen der persönlichen Schutzausrüstung. Es ist für viele nicht vorstellbar, wie warm und beengend das Gefühl unter der gesamten Schutzausrüstung ist, dies stellt täglich eine zusätzliche Belastung dar, mit der wir alle hier zurechtkommen müssen. Eine gewissenhafte Vorbereitung sowohl für das Personal selbst und für den Patienten, um auch bei Komplikationen bereit zu sein, ist hier mit höchster Priorität zu beachten.
     
  • Die Bauchlage bietet für das Personal vor allem die Gefahr, dass sich während des Transfers der Beatmungsschlauch löst und somit die Aerosol-Belastung im Patientenzimmer stark steigt.
     
  • Herr J. an der ECMO ist weiterhin unser instabilster Patient. Während einer der Drehungen auf den Bauch gab es „Ansaugprobleme“ an der ECMO. Stresssituation für uns. Denn dies bedeutet, dass die ECMO nicht ausreichend Volumen angeboten bekommt, um entsprechend ausreichend Umdrehungen aufbauen zu können. In Anbetracht dessen, dass die Lunge von Herrn J. ein Totalausfall ist und die ECMO das Blut kurzzeitig nicht adäquat mit Sauerstoff versorgen konnte, ging die Sauerstoffsättigung im Blut deutlich zurück. Herr J. hat ein Volumenproblem, er bekommt jetzt Blutkonserven und FFPs (Fresh Frozen Plasma), um den Volumenhaushalt im Blut zu verbessern.
Icon Impfspritze
22.11.21: Impfverweigerer machen nachdenklich
  • Am heutigen Montag ist die Stimmung im Team, was Corona betrifft, eher gedrückt. Die allgemeinen Verordnungen und Einschränkungen des täglichen Lebens beschäftigen auch das Personal auf meiner Intensivstation. Die Kollegen sind es leid, dass nach fast zwei Jahren Pandemie noch die gleichen Probleme bestehen wie zu Beginn. Dabei steht die Lösung für das Problem mit dem Impfstoff parat. Diese Situation ist für die Pflegekräfte einfach frustrierend und es ist für sie kaum nachzuvollziehen, wie es zu so vielen Impfverweigerern kommen kann.
     
  • Herr U. und Frau P. aus Zimmer 9 wurden heute geplant auf den Bauch gedreht, Herr U. scheint von allen unseren derzeitigen Covid-Patienten die besten Aussichten zu haben, aber auch er hat noch einen langen Weg vor sich.
     
  • Herr J. an der ECMO hat heute eine Thoraxdrainage erhalten, um einen Erguss um die Lunge abzuleiten, dies ermöglicht der Lunge eine bessere Entfaltung. Er ist jedoch weiterhin sehr instabil und eher auf einem negativ ausgerichteten Weg. Herr J. wird heute im Laufe des Mittags wieder auf den Bauch transferiert.
     
  • Im Laufe des Morgens erreicht uns ein Rea-Ruf über die Zentrale Notaufnahme (ZNA). Am Taxistand vor der ZNA ist ein Mann (Herr K.) zusammengebrochen und wurde sofort reanimationspflichtig. Unser Rea-Team konnte ihn erfolgreich reanimieren. Der Covid-Schnelltest war negativ, jedoch zeigte sich im CT des Brustkorbs eine Lunge, die Covid-Veränderungen aufweist.

    Somit haben wir ihn als Corona-Verdachtsfall auf unserer Intensivstation aufgenommen, das PCR- Ergebnis wird morgen Klarheit verschaffen. Er ist durch die Reanimation intubiert und beatmet, seine Lungenfunktion ist bereits eingeschränkt. Bis der PCR-Test da ist, behandeln wir ihn als Covid-Patienten.
Icon Corona Test
23.11.21: Der Frust ist groß, die Tage des Klatschens lange vergessen
  • Heute war ein Tag, der uns einen „guten“ Vorgeschmack davon gegeben hat, was uns noch erwarten kann oder wird, wenn sich die Corona-Zahlen bei uns entwickeln wie in anderen Teilen Deutschlands. Dann wartet ein harter Winter auf uns.

    Wir haben heute gespürt, wie es ist, trotz geringer Anzahl an Covid-Patienten (4) die „täglichen Dinge“ eines Krankenhauses abarbeiten zu müssen.

    Zu der extrem aufwändigen, allgemeinen Versorgung unserer Covid-Patienten mussten wir einen 52-jährigen Mann reanimieren, dieser hat eine ECMO +Impella von uns implantiert bekommen. Beide Maschinen sind zur Herzunterstützung angedacht, sie dienen dazu, die Organdurchblutung sicherzustellen. Da das Herz von Herr P. keine eigenständige Tätigkeit mehr aufwies, war die Anlage der beiden Verfahren alternativlos. Allein diese Maßnahme hat drei Pflegekräfte für mehrere Stunden gebunden. Somit waren eigentlich alle Ressourcen aufgebraucht, um die Aufgaben an unseren Covid-Patienten korrekt und rechtzeitig durchführen zu können.
     
  • Herr K., den wir gestern als Rea-Notfall mit verdächtiger Covid-Lunge aufgenommen haben, ist heute PCR-negativ und muss damit nicht weiter isoliert werden.
     
  • Sein Platz blieb aber nicht lange kalt, ein neuer Covid-Patient aus Püttlingen hat seinen Weg zu uns gefunden. Herr O. ist 58 Jahre alt, aktuell unter der NIV-Maske leidlich kompensiert. Es sieht aber auch bei ihm so aus, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis auch er intubiert und beatmet werden muss.
     
  • Alle anderen Covid-Patienten haben heute wieder ihren Wechsel von Bauch und Rückenlage durchlebt. Jedoch mit deutlich weniger Manpower (s.h. oben), was den Kollegen in den Zimmern deutlich anzusehen war zum Ende des Dienstes. Es ist und bleibt eine unheimlich herausfordernde Arbeit, die einem wirklich sowohl physisch wie psychisch alles abverlangt. Es ist kein Jammern von den Kollegen, sondern Frust, egal ob aus der Politik oder der Gesellschaft stammend, der Frust ist groß und die Tage des Klatschens sind lange vergessen…
     
  • Ich persönlich frage mich, wo das Ziel liegt, für die Gesellschaft, für die Mitarbeiter, diese Antwort wird wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen.
Icon Kreis Pflegekräfte - Ärzte
24.11.21: Zwischen Bangen und Hoffen
  • Der heutige Tag war im Vergleich zu gestern um einiges geregelter, sodass wir viele der geplanten Aufgaben auch zeitnah erledigen konnten.
     
  • Herr O. aus Zimmer 6 hält sich erfreulicherweise stabil unter der NIV-Maske, Tendenz eher positiv als negativ. Man konnte die Sauerstoffkonzentration der Beatmungsmaschine um einige Punkte reduzieren.
     
  • Herr J. an der ECMO hält sich weiter eher schlecht als recht, seine Nierenwerte sind wieder schlechter geworden, er muss erneut an die Dialyse angeschlossen werden.
     
  • Frau P. erhält die tägliche Routine, Wechsel zwischen Bauch- und Rückenlage.
     
  • Mit den Angehörigen von Herrn U. haben wir heute ein längeres Angehörigengespräch geführt. Die Tochter von Herrn U. ist ebenfalls Intensivkrankenschwester und kann daher genau einschätzen, wie es um ihren Vater steht. Die Familie ist sehr angenehm und man kann gut mit ihnen kommunizieren. Daher haben wir uns heute im kollektiven Entschluss dazu entschieden, dass die drei Angehörigen von Herrn U. noch einmal zu ihm dürfen, bevor wir ihn an die ECMO anschließen. Seine beiden Töchter und seine Ehefrau konnten noch ein paar Minuten mit ihm verbringen. Die ECMO wird in seinem Fall die Entscheidung bringen – ob er lebend oder tot das Krankenhaus verlässt.

    Herr U. hat sich weiterhin pulmonal verschlechtert, auch die Nierenwerte sind zunehmend schlechter, wir haben ihn heute an die ECMO und Dialyse angeschlossen. Ich konnte / durfte unserem Oberarzt bei der ECMO-Anlage assistieren, was mir persönlich ein tolles Gefühl gibt. Die Anlage der ECMO verlief problemlos. Das gesamte Team steht hinter der Entscheidung. Wir hoffen alle, dass Herr U. es schafft, für ihn und seine Familie.
Icon Herz EKG
25.11.21: "Bitte intubieren Sie mich"
  • Heute haben wir die zunehmende Dynamik der steigenden Coronazahlen zu spüren bekommen. Für alle im Team ist es befremdlich, dass trotz diesen extrem hohen Zahlen keine Reaktion aus der Politik kommt, um die Krankenhäuser zu unterstützen. Wir stellen uns allesamt darauf ein, dass die nächsten Wochen hart werden und dass von einer besinnlichen Weihnachtszeit nichts zu spüren sein wird.
     
  • Die Covid-Patienten auf unserer Intensivstation bleiben weiterhin extrem instabil und in der täglichen Versorgung sehr aufwändig.
     
  • Herr U. an der ECMO + Dialyse hat sich zumindest nicht weiter verschlechtert. Fr. P. im gleichen Zimmer hält sich ebenfalls.
     
  • Herr O. aus Zimmer 6 hat heute um ein Gespräch mit dem Oberarzt gebeten. Er hat völlig klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass er intubiert und beatmet werden möchte. Seine Worte lassen einen nicht kalt: „Ich kann einfach nicht mehr, ich habe überall Schmerzen, bitte intubieren Sie mich“, so hat er uns um Hilfe gebeten. Wir haben ihn intubiert, sein Zustand hat sich danach leider rasch verschlechtert, auch er musste heute an die Dialyse angeschlossen werden.
     
  • Herr J. wurde von der Bauch- in die Rückenlage transferiert, sein Gesicht ist von den vielen Transfers auf den Bauch extrem angeschwollen, wir werden in den nächsten Tagen die Bauchlage bei ihm aussetzen müssen, sonst drohen in seinem Gesicht irreparable Schäden, die nicht nur der Ästhetik schaden würden.
     
  • Heute haben wir den ersten Patienten aus Baden-Württemberg übernommen. Herr E. kam zunächst stabil auf unserer Intensivstation an. Leider hat sich zum Abend hin sein Zustand verschlechtert, es klingt bei ihm wie bei allen anderen auch: Er muss auf den Bauch gedreht werden und bekommt eine Dialyse.
     
  • Wir hatten heute das ZDF-Landesstudio bei uns auf Station, um über unsere Arbeit zu berichten. Wir hoffen alle, dass wir durch diesen Beitrag der gesamten Gesellschaft deutlich machen können, was auf uns zurollt und wie wir dieses Problem lösen können bzw. müssen. Als Mitarbeiter in einem Krankenhaus versorgen wir schwer kranke Patienten und versuchen die Bevölkerung zum Impfen zu bewegen, was sollen wir noch tun?!
Icon Notfallkoffer
26.11.21: Alle Dialysemaschinen im ZIN belegt
  • Herr J. und Herr U. halten sich gemeinschaftlich auf einem ähnlichen Niveau, beide an der ECMO + Dialyse.
     
  • Herr O. ist aktuell noch ohne ECMO zu halten.
     
  • Frau P. ist unverändert zum Vortag, aktuell „das beste Corona-Pferd im Stall“.
     
  • Herr E. bekommt heute ein Thorax-CT, dies wird uns hoffentlich Klarheit über die rasche Verschlechterung von ihm bringen, je nach Lage der CT-Bilder bekommt Herr E. die ECMO implantiert. Auch er wird heute an die Dialyse angeschlossen, dies konnte gestern nicht gemacht werden, weil wir im ZIN insgesamt 5 Dialysemaschinen haben und alle in Gebrauch waren.

    Ich habe daher heute mit der Firma Fresenius telefoniert und eine Leih-Dialysemaschine bestellt, diese wird am Nachmittag geliefert.
     
  • Wir, die drei Leitungen der Intensivstationen, haben uns heute nochmal mit Chefarzt Dr. Konrad Schwarzkopf über das weitere Vorgehen abgestimmt. Wir versuchen, noch weiteres Dialysematerial fest zu erhalten (nicht auf Leihbasis). Das Corona-Beatmungszentrum (CoBaz) wird eröffnet, sobald sich 7 bis 8 CoBaz-fähige Covid-Patienten auf ZIN 43 befinden. Diese sollen nicht an der ECMO hängen, der pflegerische Aufwand ist für die kleinen Zimmer auf der CoBaz zu groß. Die ECMO-Patienten bleiben auf ZIN 43.

    Nächste Woche wollen wir uns ein weiteres Mal abstimmen. Ich habe das Thema Besucherregelung in den Raum geworfen, ich würde es begrüßen, wenn wir eine adäquate Lösung finden könnten, um den Angehörigen einen Besuch bei ihren an Covid-Erkrankten liebsten zu ermöglichen (s.h. Geschichte zu Herrn U.). Es ist sowohl für die Angehörigen als auch die Patienten eine große Belastung, dass sie sich in einer solchen Ausnahmesituation nicht sehen können, um sich Halt zu geben. Ich denke viel darüber nach, wie wir das umsetzen könnten, auch wenn ich weiß, dass es kompliziert und aufwändig ist.

 

Icon steigende Grafik
Wochenende 27.11.21: Übernahme-Patient aus Bayern
  • Aufnahme Covid-Patient Nr. 6/7 in den frühen Morgenstunden von Station 06. Beide ungeimpft (männlich, 73 Jahre, 44 Jahre). Beide pulmonal kompensiert, mit Unterbrechungen NIV-Maske und so genannte Highflow-Therapie (Sauerstoffgabe mit hoher Flussrate, die Druck in der Lunge aufbaut, so dass Lungenbläschen mit Sauerstoff angereichert werden).
     
  • Aufgrund der steigenden Dynamik wurde Zimmer 4, das wir bereits freitags geräumt haben, als Covid-Zimmer in Betrieb genommen. Herr W., 44 Jahre, ungeimpft ist der Erstbezug in diesem Zimmer, gemeinsam mit Herrn T. 
     
  • Abends Aufnahme Patient 8, Herr F., 59 Jahre, ungeimpft, aus dem Allgäu. Er kommt in Zimmer 8, dafür wandert Herr P. nach Zimmer 4. Die Zimmer füllen sich schnell…. Vorausschauend räumen wir Zimmer 3 auf der Intensivstation ZIN 43 leer, verlegen manche Patienten auf unsere Intensivstation ZIN 10. Die Räumung von Zimmer 3 dient als Covid-Reserve, um eine Öffnung des Corona-Beatmungszentrums am Wochenende zu verhindern.
     
  • Bei Herrn E. wird eine ECMO-Anlage diskutiert, obwohl er eigentlich wegen der langen Beatmungszeit (>3 Wochen) nicht mehr dafür geeignet ist. Weil er noch jung ist und keine relevanten Vorerkrankungen hat, wurde dennoch darüber nachgedacht. Am Ende entscheiden sich die Ärzte unter Berücksichtigung aller entscheidenden Faktoren dagegen.
Wochenende 28.11.21: Zimmer-Reserve muss geschaffen werden
  • Herr E. wurde heute Nacht um zwei Uhr in Bauchlage transferiert, darunter pulmonal massiv eingebrochen und verschlechtert. Extremer Anstieg des Kohlenstoffdioxids im arteriellen Blut bis 110 (Norm: 35-45). Ab 14 Uhr wieder in Rückenlage, leider keine Verbesserung.
     
  • Morgens kommt ein neuer Patient, so dass Zimmer 4 jetzt ausgebucht ist: Aufnahme Patient 9, Frau N., 43 Jahre, ungeimpft von Station 02, pulmonal stabil unter NIV-Maske. Zimmer 4 ist nun vollständig belegt.
     
  • Nach erneuter Rücksprache mit dem Oberarzt wurde eine zusätzliche Räumung von Zimmer 2 umgesetzt, um neue Reserve zu schaffen.

Bei allen anderen COVID-Patienten ist die Lage so:

  • Herr J.: keine Bauchlage mehr, ECMO läuft, Lunge weiterhin ohne Besserung.
    Herr O. ist, was die Lunge betrifft, derzeit unser bester Covid-Patient.
    Bei Herrn F. haben wir die Beatmung umgestellt, er kann jetzt selbstständig atmen, darunter deutliche Besserung, die Sauerstoffkonzentration konnte reduziert werden.
    Bei Herrn U. läuft die ECMO ohne Probleme. Auch er kann aktuell selbstständig atmen.
     
  • Frau P. hat sich pulmonal extrem verschlechtert, sie bekommt 100 % Sauerstoffkonzentration zugeführt, was absolut toxisch für den Körper ist, aber sein muss, damit sie atmen kann.
     
  • Herr T. und Herr W. lehnen ihre NIV-Maske ab. Sie wehren sich gegen das Tragen.
     
  • Frau N. geht es soweit stabil, auch sie ist unter NIV-Therapie und toleriert dies gut.
Icon Kalender
29.11.21: Wochenende hat Zahl der Corona-Intensivpatienten fast verdoppelt
  • Das letzte Wochenende hat die Zahl unserer Corona-Intensivpatienten fast verdoppelt. Wir haben nun 9 Corona-Patienten, auch das Verhältnis zwischen geimpft / ungeimpft hat sich sehr schnell gedreht. Wir haben nun 6 ungeimpfte zu 3 geimpften Patienten. Die Dynamik ist jetzt deutlicher zu spüren als noch vor wenigen Tagen. Ich hatte heute noch Kontakt zu einer Kollegin aus Regensburg, die hat mir berichtet, dass sich auf ihrer Intensivstation 19 Patienten an der ECMO befinden. Dies ist natürlich im Vergleich zu uns eine beeindruckende Zahl.

    Zudem hatte ich Kontakt mit der Firma, von der unsere ECMO-Maschinen stammen. Auf meine Frage, ob es die Möglichkeit gibt, ein Leihgerät zu erhalten, bekam ich als Antwort: „Wir haben nur noch eine Maschine für ganz Deutschland auf Vorrat.“ Das ist hinsichtlich der steigenden Infektionszahlen sehr alarmierend für mich.
     
  • Heute wurde ein Vorgehen für die nächsten Tage besprochen, wir werden morgen CoBaz 1 eröffnen. So wie es sich aktuell darstellt, werden wir mit 6 bis 7 Patienten den Umzug durchführen. Von den übrigen Patienten werden 2 auf ZIN 43 bleiben, Herr J. und Herr U. werden an der ECMO bleiben und daher nicht auf CoBaz 1 verlegt.

    Mona Fröhlich und ich übernehmen die gemeinsame Leitung der Corona-Intensivstation, wobei sie als 1. Ansprechpartner fungieren wird.
     
  • Das Lungenversagen von Frau P. ist mittlerweile an einem Punkt angekommen, der prinzipiell nicht mehr mit dem Leben zu vereinbaren ist. In der heutigen Frühvisite wurde über eine Beendigung der Therapie gesprochen, weil die Aussichten und die zu erwartende Lebensqualität gegen Null geht. Allerdings ist sich der Ehemann von Frau P. der Lage nicht bewusst und möchte, dass weiterhin alle Therapievorgänge vollumfänglich fortgeführt werden.
     
  • Die drei wachen Patienten aus Zimmer 4 unter NIV-Maske/HighFlow-Therapie halten sich stabil, bei keinem sieht es aktuell so aus, dass sie sich verschlechtern, aber: Eine Intubation / Beatmung in naher Zukunft kann man hier bei keinem ausschließen. Man kann ihnen nur wünschen, dass sie die NIV-Therapie tolerieren. Herr T. lehnt die NIV-Therapie ja völlig ab und bei Herrn W. ist viel Überzeugungsarbeit nötig, um die NIV-Therapie durchzuführen. Für das Pflegepersonal sind solche Gespräche extrem mühsam, es ist ermüdend, dass manche Patienten die eigene Not nicht erkennen und von ihren Heilungsmöglichkeiten erst noch überzeugt werden müssen.

  • Es ist interessant zu sehen, wie sich die Patienten nahezu täglich in ihrem Ranking abwechseln, aktuell ist Herr U. an der ECMO relativ stabil, natürlich ist es in seinem Fall schwierig, von einem zufriedenstellenden Verlauf zu sprechen, aber im Vergleich zu den anderen intubierten / beatmeten Patienten hält er sich wacker, lediglich die Blutungen aus den Punktionsstellen der ECMO-Kanülen bereiten den Kollegen einen vermehrten pflegerischen Aufwand, die Blutungen stellen aber keine lebensbedrohende Gefahr für ihn dar.
     
  • Herr J. ist trotz ECMO mit einer schlechten Sauerstoffsättigung unterwegs, sein ECMO-Filter läuft nun fast 2 Wochen, hier wird sicherlich bald ein Filterwechsel anstehen.

    Herr O., Herr E. und Herr F. sind aktuell die größten Sorgenkinder. Speziell letzterer ist in den letzten beiden Tagen zunehmend auf dem absteigenden Ast, ein CT des Brustkorbs soll heute etwas Licht ins Dunkel bringen, in der Hoffnung, dass wir eine Lösung finden, um ihm zu helfen. Viele Tage und Arbeitsabläufe erinnern an den Film „Täglich grüßt das Murmeltier“.

    Unsere Patienten werden regelmäßig auf den Bauch- und in die Rückenlage transferiert, der Aufwand ist mit 4 Patienten, bei denen zu jeder Runde 4 bis 5 Pflegekräfte / Arzt benötigt werden, enorm. Hoffen wir, dass die ganzen Mühen einen Erfolg und somit Leben für die Patienten bringen.
     
  • Im Moment ist der Tenor bei uns: Wir haben uns damit abgefunden, wenig bis gar keine Beachtung für unsere Belange von der Politik zu erfahren, aber in mir bleibt der Gedanke bestehen, dass es irgendwann zu einer Besserung kommen MUSS…Irgendwann wird es vielleicht so sein.
Icon Hände
30.11.21: Umzug ins Corona-Beatmungszentrum
  • Herr E. aus Baden-Württemberg ist heute Nacht an Multiorganversagen verstorben, das CT-Bild von vor ein paar Tagen zeigt eine deutlich durch Covid veränderte Lunge, die mit dem Leben nicht mehr zu vereinbaren war. Es bleibt natürlich ein Beigeschmack, dass ein Patient, den wir aus einem anderen Bundesland übernommen haben, bei uns verstirbt.
     
  • Heute ist der Umzug mit insgesamt sechs Covid-Patienten auf das CoBaz 1 (Corona-Beatmungszentrum 1) geplant. Die „Freude“ darauf hält sich bei allen im Team eher in Grenzen. Die stetig steigende Zahl an Corona-Neuinfektionen wird sicher zu einer erhöhten Schlagzahl auf der Corona-Intensivstation führen. Wir werden den Umzug zum Mittagdienst forcieren, dann befindet sich mehr Manpower im ZIN, was den Umzug deutlich erleichtert. Wir kennen das Spiel bereits aus den anderen Wellen, auch dieser Umzug wird routiniert und koordiniert ablaufen.
     
  • Vor der Operation „Umzug“ auf CoBaz1 haben wir heute noch einen Covid-Verdachtsfall aufgenommen, Frau T. kommt reanimiert zu uns, der Covid-Schnelltest vom Rettungsdienst ist positiv. Bis zum sicheren PCR-Ergebnis wird sie auf ZIN 43 bleiben, sie ist bereits intubiert und beatmet, warum genau sie reanimationspflichtig wurde, ist noch nicht bekannt, gegebenenfalls morgen Verlegung auf CoBaz1.
     
  • Herr U. an der ECMO mach erfreulicherweise Fortschritte, er kann aktuell selbstständig über den Tubus atmen und wir können in ein leichtes ECMO-Weaning gehen, bedeutet wir können die Drehzahl der ECMO reduzieren, welche für die Sauerstoffanreicherung im Blut zuständig ist, dadurch wird die Lunge von Herrn U. wieder mehr in Funktion genommen.
     
  • Herr J. hält sich auf niedrigem Niveau stabil.
     
  • Der Umzug mit den insgesamt 6 Covid-Patienten verlief völlig problemlos.

    Wir haben mit dem Umzug bis 13 Uhr gewartet, durch die zusätzlichen Kollegen im Mittagsdienst hatten wir für knapp 1 Stunde die doppelte Manpower zu Verfügung. Die Kollegen, die den Mittagsdienst auf der CoBaz übernehmen sollten, haben die Patienten auf der CoBaz in Empfang genommen. So konnten wir von Station 43 starten, nachdem die Patienten transportbereit waren. Durch einen extra freigestellten Arzt, der die Transporte begleitet hat, konnten wir die Patienten problemlos und schnell auf der CoBaz übergeben. Das gesamte Equipment an und um die Patienten musste startklar gemacht werden. Wir nennen das „abkabeln“ und nach erfolgreicher Übergabe des Patienten bezeichnen wir die anschließende Versorgung als „ankabeln“. Ein seltsamer Begriff, bei dem aber jeder weiß, was gemeint ist.
     
  • Durch eine sorgfältige Vorbereitung am Morgen, die etwas Zeit in Anspruch genommen hat, konnten wir anschließend in einer neuen Rekordzeit den Umzug innerhalb von einer Stunde durchführen. Hier spürt man, dass wir aus den Erfahrungen von bereits 2 Umzügen auf der CoBaz gelernt und stimmige Schlüsse gezogen haben.
     
  • Frau N. haben wir in ein Einzelzimmer gelegt, sie wirkt psychisch völlig überlagert und hat auch pulmonal zunehmend Probleme, eine Intubation steht mehr denn je im Raum.

    Die beiden Männer (Herr T., Herr W.) sind in einem Zweibettzimmer, Herr T. muss weiterhin zur NIV-Therapie überzeugt werden. Man kann für ihn nur hoffen, dass er es irgendwann verinnerlicht, wie wichtig diese Therapie für ihn ist. Herr W. hat die NIV-Maske heute besser toleriert.

    Frau P. bekommt weiterhin 100% Sauerstoffkonzentration über die Beatmung appliziert, aufgrund ihres noch jungen Alters wird sich der Sterbeprozess, so hart wie es klingt, noch etwas hinziehen.

    Herr O. muss weiterhin an der Dialyse angeschlossen bleiben.
     
  • Wir sind gespannt, wie sich die Lage weiterentwickeln wird. Das CoBaz ist in Betrieb und man spürt sofort, dass die Mitarbeiter in einen gewissen Notfall-Modus umschalten. Es gibt erfreulicherweise Angebote von Dienstübernahmen von Kollegen, die sich im Frei befinden. In solchen Situationen spürt man sehr schnell wie alle - trotz viel Frust und Kummer - mitziehen und den "Laden" am Laufen halten. Die Frage wird sein, wie lange man diese Einstellung aufrechterhalten kann, die Motivation und Kraftreserven sind nach fast 2 Jahren Pandemie eher leer als voll und die personelle Situation hat sich nicht gerade verbessert in den letzten Jahren. Wir haben glücklicherweise aus vielen Dingen gelernt, die Abläufe sitzen besser, das Krankheitsbild ist bekannt und die Kollegen haben gelernt, Aufgaben auch mal abzugeben, bedeutet Schüler mehr miteinzubeziehen und somit Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen.

    Ich hoffe die Kraft bleibt uns noch für eine Weile erhalten.

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